Effekte von heim-basierten Interventionen mit Exergames auf die motorischen Funktionen bei älteren Erwachsenen, die zu Hause leben: Eine systematische Übersichtsarbeit

Hintergrund: Die demografische Verschiebung weltweit hin zu den älteren Altersgruppen steigert den Bedarf an Programmen zur Vorbeugung des körperlichen Zerfalls und die Steigerung der Aktivität und somit eine verbesserte Gesundheitsversorgung hinsichtlich körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit. Exergaming ist eine neuartige interaktive Form des traditionellen Trainierens, bei dem der ganze Körper ein Spiel über den Bildschirm steuert und zugleich Spass macht. Das Ziel dieser Masterarbeit ist es, die motorischen Effekte von zu Hause durchgeführtem Exergame-Training bei gesunden älteren Menschen ab 60 Jahren zu untersuchen und vergleichen.
Methoden: Die PRISMA-Richtlinien für systematische Übersichtsarbeiten wurden befolgt. Fünf Datenbanken (PubMed, Embase, Scopus, CINAHL, Web of Science) wurden auf Basis von zuvor festgelegten Einschlusskriterien durchsucht. Alle eingeschlossenen Studien waren auf Englisch, inkludierten Studienteilnehmende ab 60 Jahren, motorische und/oder kognitive Outcomes, sowie eine Exergame-Intervention zu Hause. Die erhaltenen Studien wurden von zwei unabhängigen Autoren mit dem Programm Rayyan auf Titel, Abstract und dann Volltext gescreent und anschliessend ausgewertet. Ein Quality Assessment von NHLBI (National Heart, Lung and Blood Institute) wurde zur Bewertung der eingeschlossenen Studien herangezogen.
Ergebnisse: Nach dem Screening von 8’219 Studien, erfüllten 22 Studien die Einschlusskriterien, von denen 19 über motorische Effekte berichteten und somit für die weitere Analyse inkludiert wurden. Die Studien verwendeten unterschiedliche Interventionen, darunter kommerzielle Exergames wie z.B. Nintendo Wii oder Microsoft Kinect, aber auch massgeschneiderte Exergames wie Recov-R oder Active@Home. Die Ergebnisse zeigen, dass Exergames in der Telerehabilitation (Rehabilitationsmassnahme ohne physischen Patientenkontakt, mitunter über grosse Distanzen) im häuslichen Umfeld positive Effekte auf motorische Outcomes zu haben scheinen. Im Gegensatz zu einer klinischen Behandlung haben die vorliegenden Exergame-Interventionen und das Training zu Hause Vor- und Nachteile, welche jeweils individuell betrachtet und beurteilt werden müssen.
Schlussfolgerungen: Ein Vergleich der eingeschlossenen Studien ist erschwert aufgrund verschiedener Länder, unterschiedlicher Interventionen, gemessener Variablen und divergierender Studienteilnehmerpopulationen. Der Einsatz von Exergames als Ergänzung zum Standardtraining scheint die motorischen Funktionen von älteren Menschen ab 60 Jahren, welche zu Hause leben, zu verbessern. Die Ergebnisse verdeutlichen insbesondere das Potenzial von Exergames als einen neuartigen Ansatz zur Förderung körperlicher Aktivität und der Verbesserung von Gesundheitsergebnissen. Exergames und die damit verbundene Bewegung können somit als positiver Fortschritt in der Entwicklung gedeutet werden und sollten in Zukunft weiter gefördert, entwickelt und erforscht werden, um ihre Vorteile und Auswirkungen vollständig zu verstehen.