Die Migration aus der Basler Landschaft nach Nord- und Südamerika um die Mitte des 18. Jahrhunderts

Im Zentrum der vorliegenden Betrachtung steht die Migration aus der Basler Landschaft in Richtung der überseeischen Kolonien Pennsylvania, Carolina und Surinam zwischen 1732 und 1770. Die Arbeit bedient sich eines transkulturellen Ansatzes und verfolgt unter Verwendung sowohl von daten- als auch von diskursbasierten Methoden das Ziel, einen Überblick über diese Migrationsbewegungen zu gewinnen. Untersucht wurden Aspekte wie die demographische Struktur der Auswanderer/-innen, die zeitlich-räumliche Verteilung der Basler Überseemigration, die sozioökonomischen Umstände der Emigranten/-innen, die zu den jeweiligen Auswanderungszielen zirkulierenden Informationen, die Organisationsform der Migrationsbewegungen und die Erfahrungen, welche die Überseeauswanderer/-innen in Nordamerika und Surinam jeweils machten. Letzteres wurde eingebettet in eine Betrachtung der zur damaligen Zeit vorherrschenden sozioökonomischen Bedingungen in den Herkunfts- und Zielregionen. Eine vergleichende Betrachtung der Basler Nord- und Südamerikamigrationen diente dazu, die Frage nach der wirtschaftlichen Rationalität der Überseemigration des 18. Jahrhunderts zu beantworten und die für den schweizerischen Kontext ungewöhnliche Basler Surinammigration genauer zu charakterisieren. Zusätzlich wurde über diese Betrachtung die von Wolfgang von Hippel formulierte „Grenzexistenzen-These“ überprüft, welche besagt, dass die deutschsprachigen Überseemigranten/-innen des 18. Jahrhunderts vor allem aus wirtschaftlich randständigen Bevölkerungsschichten stammten. Aus der Betrachtung geht hervor, dass die sozio-ökonomischen Verhältnisse der Migranten/-innen denjenigen der breiten Bevölkerung entsprachen und die „Grenzexistenzen-These“ für den Fall der Basler Überseemigration als widerlegt gelten kann. Die Migration nach Surinam kann als ein versuchsweises Überschwappen der Basler Nordamerikamigration auf eine neue Destination gesehen werden, die wiederum als transatlantische Ausdrucksform einer wirtschaftlich rationalen und rege genutzten Handlungsoption zur Migration im Europa des 18. Jahrhunderts betrachtet werden kann.