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Interaktionale Minderung faktischer Argumentationskompetenz von Primarschulkindern durch die Verhandlung qualitativer Dominanz in argumentativen Peergesprächen

Spiess, Oliver. Interaktionale Minderung faktischer Argumentationskompetenz von Primarschulkindern durch die Verhandlung qualitativer Dominanz in argumentativen Peergesprächen. 2023, Master Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/96210/

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Abstract

In der bisherigen Lernforschung besteht ein breiter Konsens, dass die aktive Beteiligung an schulischen Peerdiskussionen mit etlichen positiven Lerneffekten einhergeht. Umso überraschender scheint, dass bisher aus gesprächsanalytischer Perspektive nur spärlich untersucht ist, welche Faktoren sich negativ auf die Gesprächsbeteiligung von Schulkindern auswirken. Die vorliegende Arbeit adressiert diese Forschungslücke anhand von 180 argumentativen Peergesprächen unter jeweils vier Schulkindern der zweiten, vierten und sechsten Klassenstufe. Mittels quantitativer und qualitativer Analysen sollen interaktionale Faktoren eruiert werden, die zur Minderung der argumentationsrelevanten Gesprächsbeteiligung beitragen. Konzeptualisiert wird diese als quantitative interaktionale Dominanz. Ihr wird die qualitative Dominanz gegenübergestellt, welche die Einflussnahme auf die sequenzielle und partizipatorische Gesprächsentfaltung bezeichnet. Mithilfe gesprächsanalytisch basierter Annotationen wurden diese Dominanzformen operationalisiert sowie mit Visualisierungen und statistischen Verfahren ausgewertet. Nebst dem Clustering typischer Gesprächsverläufe lassen sich Zusammenhänge zwischen interaktionalen Faktoren und der quantitativen Dominanz festmachen. So sind disaffiliierende und disalignierende Handlungen mit einer Minderung der quantitativen Dominanz assoziiert. Die Zusammenhänge können meist mit quadratischen Funktionen beschrieben werden: So weisen etwa sowohl Personen, denen besonders oft widersprochen, als auch Personen, denen besonders oft zugestimmt wird, tendenziell sinkende quantitative Dominanzwerte auf. Die qualitativ-multimodalen Nachanalysen der Videodaten zeigen, dass die jeweilige Ausprägung von anderen interaktionalen Phänomenen abhängt: Insbesondere gesichtsbedrohende Mittel, epistemische Autoritätsbehauptungen und fehlende Recipiency scheinen sich dominanzmindernd auszuwirken. Zudem erweist sich die spontane Anpassungsfähigkeit an sequenziell-interaktionale Zugzwänge als argumentative Kernkompetenz, um einer Minderung der eigenen quantitativen Dominanz entgegenwirken zu können.
Advisors:Luginbühl, Martin
Committee Members:Müller-Feldmeth, Daniel
Faculties and Departments:04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Sprach- und Literaturwissenschaften > Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft > Germanistische Linguistik (Luginbühl)
UniBasel Contributors:Luginbühl, Martin and Müller-Feldmeth, Daniel
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Master Thesis
Thesis no:UNSPECIFIED
Thesis status:Complete
Last Modified:23 Dec 2023 05:31
Deposited On:22 Dec 2023 15:39

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