Einfluss von körperlicher Aktivität und Sedentary Behaviour auf das Arbeitsgedächtnis

Hintergrund: Das Arbeitsgedächtnis spielt eine entscheidende Rolle in einer Vielzahl von kognitiven Prozessen. Die begrenzte Kapazität des Arbeitsgedächtnis ist eine entscheidende Limitation der menschlichen kognitiven Leistung. Die aktuelle Studienlage zeigt, dass das Arbeitsgedächtnis sowohl mit kognitiven Aufgaben als auch mit körperlicher Aktivität trainiert werden kann. Die meisten dieser Studien befassen sich mit Kindern und Jugendlichen oder älteren Erwachsenen. Ziel dieser Studie ist es den Einfluss von körperlicher Aktivität und Sedentary Behaviour auf das Arbeitsgedächtnis bei jungen gesunden Erwachsenen zu untersuchen. Methoden: Untersucht wurden 92 junge, gesunde, rechtshändige Proband:innen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren mit Muttersprache Deutsch. Für die Arbeitsgedächtnis-Leistung wurde die Accuracy und die Reaction Time mittels modifizierter Version der Sternberg-Task erhoben. Für die körperliche Aktivität wurden mittels Accelerometer die MET-Minuten und die MVPA gemessen. Das Sedentary Behaviour wurde ebenfalls mit dem Accelerometer erhoben. Einerseits wurde die Zeit auf einem MET-Level < 1.5, andererseits die totale Zeit im Liegen, Sitzen oder Stehen summiert. Resultate und Schlussfolgerung: Diese Arbeit liefert keine Evidenz für einen positiven Effekt der körperlichen Aktivität und einen negativen Effekt des Sedentary Behaviour auf das Arbeitsgedächtnis. Die geschlechtergetrennte Untersuchung zeigte einen positiven Effekt der Sedentary Behaviour auf das Arbeitsgedächtnis. Allenfalls lässt die vorliegende Studie den Schluss zu, dass in der hier untersuchten Altersklasse die Wirkung der körperlichen Aktivität und des Sedentary Behaviour auf das Arbeitsgedächtnis im Vergleich zu anderen Einflüssen eine untergeordnete Rolle spielen. Unzulänglichkeiten der Rohdaten (fehlende Normalverteilung, Varianz der Variable körperliche Aktivität) relativieren die Relevanz dieser Folgerung.