Carl Durheims Fahndungsfotografien von Schweizer Fahrenden aus den Jahren 1852/53. Eine Analyse institutionalisierter Überwachungsinstrumente am Beispiel ausgewählter Portaitfotografien Durheims unter besonderer Beachtung des sich innerhalb des Regierungsapparates etablierenden Netzwerkes der Macht

In dieser Masterarbeit wird anhand detaillierter Untersuchungen der frühen Fahndungsfotografien von Carl Durheim ein für die Schweizer Geschichte wichtiges und medienhistorisch relevantes Thema entfaltet: den Konnex zwischen einer neuen Organisation von Exekutive und Verwaltung, mithin der Entstehung eines modernen Rechtsstaats in der Schweiz in der Mitte des 19. Jahrhunderts und der Einrichtung eines fotografischen Identifizierungs- und Überwachungssystems – kurz: eines fotografischen Kontrollregimes. Dieses, so die zentrale Argumentation der Arbeit, lässt eine ganze Bevölkerungsgruppe – die der Fahrenden – allererst sichtbar und identifizierbar werden, allerdings stets im Sinne der Diskriminierung und Kriminalisierung. Die zentrale These der Masterarbeit zeigt die Erzeugung eines Modells der Überwachung durch die Verschränkung von Fotografie und Administration anhand eines ausgewählten Quellenkorpus des Schweizerischen Bundesarchivs auf. Dabei wird anhand beispielhafter Portraitfotografien hinterfragt, inwiefern eine Disziplinierung von Körper, Bild und Blick nachzuzeichnen ist und wie sich daraus ein Überwachungsdispositiv aufzeigen lässt.