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Saturn und seine Kinder. Die Astrologie von der Spätantike bis zur Renaissance

Brändle, Thomas Michael. Saturn und seine Kinder. Die Astrologie von der Spätantike bis zur Renaissance. 2022, Master Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/95144/

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Abstract

Die westliche Astrologie entstammt dem antiken Heidentum und musste daher nach der Christianisierung des Abendlandes in Übereinklang mit der neuen Religion gebracht werden, zumal sie zentrale Fragen wie die von Determinismus oder freiem Willen und die Allmacht Gottes tangiert. In der Arbeit wird untersucht, wie sich das Verhältnis von Astrologie und Christentum in wechselseitiger Beeinflussung, Konkurrenz und Ergänzung in mittelhochdeutschen bzw. frühneuhochdeutschen literarischen Werken des 12. bis 15. Jahrhunderts niederschlägt, wobei insbesondere der Planet Saturn immer wieder eine entscheidende Rolle spielt. Besonderer Fokus liegt auf dem Zusammenhang von Gralswelt und Sternenhimmel in Wolframs Parzival sowie auf den astrologischen Erklärungen des ‚Schwarzen Todes‘ wie Heinrichs von Mügeln Pestgedicht und seine Bezugnahme auf den persischen Astrologen Albumasar, wobei die abendländische Rezeption islamischer Astrologie einen breiten Exkurs erhält. Ferner wird ein Augenmerk auf die Werke spätmittelalterlicher lateinischsprachiger Autoren am Stauferhof sowie die spätere volkssprachliche Rezeption derselben wie diejenige des Mönches von Salzburg und Oswalds von Wolkenstein gelegt. Immer wichtiger wurde die Bebilderung der Texte, weshalb die ikonographischen Planetenkinderdarstellungen ebenfalls einer Analyse unterzogen werden. Die ‚Christianisierung der Astrologie‘ einerseits, die sich etwa in der Unterordnung der Macht der Gestirne unter den göttlichen Plan und damit die Relativierung des Determinismus bei Wolfram und Oswald zeigt, und die zunehmende Ersetzung der mythographischen durch eine kosmologische Astrologie waren zwei immer wieder zu beobachtende Entwicklungsstränge, die die Versöhnung oder jedenfalls tolerierende Koexistenz von orthodoxer christlicher Lehre und Astrologie ermöglichten.
Advisors:Pfeiffer, Jens
Committee Members:Rosmer, Stefan
Faculties and Departments:04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Sprach- und Literaturwissenschaften > Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft
UniBasel Contributors:Pfeiffer, Jens and Rosmer, Stefan
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Master Thesis
Thesis no:UNSPECIFIED
Thesis status:Complete
Last Modified:05 Jul 2023 04:30
Deposited On:04 Jul 2023 07:23

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