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Produktive Verunsicherung als Anlass und Möglichkeit zur Veränderung. Lehrende an Deutschschweizer Fachhochschulen im Spannungsfeld von Hochschullehre, Diversity und Intersektionalität. Eine machttheoretische Analyse.

Gerber, Andrea. Produktive Verunsicherung als Anlass und Möglichkeit zur Veränderung. Lehrende an Deutschschweizer Fachhochschulen im Spannungsfeld von Hochschullehre, Diversity und Intersektionalität. Eine machttheoretische Analyse. 2023, Doctoral Thesis, University of Basel, Associated Institutions.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/94437/

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Abstract

Im Rahmen der Hochschulbildung bewegen sich die Lehrenden in einem breiten Spektrum der Förderung von Studierenden und der (Re-) Produktion von Machtverhältnissen. Aus dem Hochschulkontext gibt es bisher wenig Forschungsergebnisse zu diesen Spannungsfeldern.
Die Studie ging den Fragen nach, wie Hochschullehrende im Kontext von Diversity methodisch-didaktisch ihre Lehre gestalten und in welcher Art und Weise sie sich mit Diversity auseinandersetzen. Das Sample umfasst zwölf Interviews mit Fachhochschuldozierenden aus drei unterschiedlichen Deutschschweizer Fachhochschulen und unterschiedlichen Disziplinen. Der Fokus lag auf der Bachelor-Ausbildung. Als Auswertungsmethode wurde das problemzentrierte Interview eingesetzt. Die Auswertung erfolgte mit theoretischem Kodieren im Rahmen der Grounded-Theory Methodologie. Den gesamten Forschungsprozess begleitete eine intersektionale Analyseperspektive, um eine machttheoretische und strukturelle Perspektive auf Diversity einnehmen zu können.
Anhand der dialektischen Prozesse von Selbstaffirmierung und Othering unter Berücksichtigung einer intersektionalen Analyseperspektive konnten Machtverhältnisse herausgearbeitet werden. Es zeigt sich bei den Lehrenden jedoch auch der Wille zu Veränderungen und Erweiterungen des Handlungsspektrums. Darin liegt ein Moment der paradoxen Gleichzeitigkeit von Persistenz und Wandel. Die produktive Verunsicherung fungiert als Schlüsselmoment für Öffnungs- und Veränderungsprozesse. In Form von Hegemeonieselbstkritik (z. B. hinterfragen der eigenen Positionierung, der kolonialen Wis-sensproduktion) und in Form einer veränderten Zielgruppenanalyse, z. B. durch ein Hinterfragen der «mythischen Norm» und in einer stärkeren Berücksichtigung von Affekten und Emotionen.
Die Erkenntnisse sind wichtig für die Hochschuldidaktik, um die Professionalisierung hinzu einer diversitäts- und machtsensiblen Hochschullehre zu unterstützen. Dies kann z. B. mit dem Modus der iterativen Bildung gelingen, der theoriebasierte sowie erfahrungs- und reflexionsbasiertes Lernen im Prozess der Arbeit integriert. Hochschulen selbst sollten sich zunehmend fragen, was sie wirklich tun im Prozess des Doing Diversity und wie sie sich selbst produktiv verunsichern lassen.
Advisors:Kraus, Katrin and Maihofer, Andrea
Faculties and Departments:04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Gesellschaftswissenschaften > Ehemalige Einheiten Gesellschaftswissenschaften > Geschlechterforschung (Maihofer)
UniBasel Contributors:Krause, Karin and Maihofer, Andrea
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Doctoral Thesis
Thesis no:15024
Thesis status:Complete
Number of Pages:258
Language:German
Identification Number:
  • urn: urn:nbn:ch:bel-bau-diss150243
edoc DOI:
Last Modified:22 Jun 2023 09:41
Deposited On:12 May 2023 14:10

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