Auswirkungen von Lebensstilinterventionen bei Patient/-innen mit Diabetes Mellitus Typ 2 – Ein Systematisches Literaturreview

Hintergrund: Diabetes ist die neunthäufigste Todesursache und die Inzidenz ist speziell im Hinblick auf die weltweit alternde Bevölkerung zunehmend. 90% der an Diabetes erkrankten Personen sind von Diabetes Mellitus Typ 2 (DMT2) betroffen. In der Schweiz fehlt bisher ein einheitlicher Aktionsplan gegen Diabetes und die damit verbundenen (indirekten) Gesundheitskosten sind hoch. Lebensstilinterventionen mit dem Ziel einer Förderung der körperlichen Aktivität können den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen.
Methode: In diesem systematischen Literaturreview werden bei Patient/-innen mit DMT2 die Auswirkungen von Interventionen zur Förderung körperlicher Aktivität auf ihren HbA1c-Wert und ihre körperliche Aktivität untersucht. Dafür wurden die Datenbanken PubMed, PsycINFO und SPORTDiscus nach passenden Studien durchsucht.
Resultate: Insgesamt wurden 22 randomisiert kontrollierte Studien mit 8'084 Teilnehmer/-innen in die Auswertung aufgenommen. Acht Studien bestätigen Hypothese 1, welche eine Senkung des HbA1c-Werts bei der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe erwartete. Elf Studien bestätigen Hypothese 2, die eine signifikante Steigerung der körperlichen Aktivität zugunsten der Interventionsgruppe voraussagte. Werden nur Studien berücksichtigt, die ein kleines bis mittleres Risiko an Verzerrungen aufweisen, bestätigen sechs Studien (27.3%) Hypothese 1 und acht Studien (36.4%) Hypothese 2.
Schlussfolgerung: Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass die Prozesse jeweils nur von einer Person durchgeführt wurden und dies zu Fehlern führen kann. Dennoch können Lebensstilinterventionen einen positiven Effekt auf die Blutzuckerwerte sowie die Steigerung der körperlichen Aktivität haben. Sie sollten in der Behandlung von DMT2 berücksichtigt werden, um den Verlauf der Erkrankung und ihrer Komorbiditäten positiv zu beeinflussen.