Verhaltensbezogene Bewegungsintervention zur Steigerung der körperlichen Aktivität bei Patienten mit einer nicht stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankung

Hintergrund: Die Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf Personen mit einer nicht stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankung (Verhaltenssucht) und deren Komorbiditäten ist noch zu wenig erforscht. Mittels einer nach dem MoVo-Konzept erarbeiteten Bewegungs-intervention zielt die Pilotstudie ‹MOVE ME HOME› darauf ab, die körperliche Aktivität von stationären Patienten mit einer Verhaltenssucht nachhaltig zu steigern und das sedentäre Verhalten zu reduzieren.
Methoden: Mit 30 stationären Patienten der Abteilung für Verhaltenssucht der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel wurde eine wöchentliche Bewegungsintervention durchgeführt. Die darauffolgende Follow-up-Phase dauerte acht Wochen. Die Veränderung des Bewegungs-verhaltens wurde subjektiv mittels Interviews (SIMPAQ) gemessen und die Veränderungen der Depressivität, Stressverarbeitung und Kompetenz- und Kontrollüberzeugung anhand von schriftlichen Fragebögen erfasst (BDI, SVF-18, FKK-32). Veränderungen über drei Mess-zeitpunkte wurden durch eine Varianzanalyse mit Messwiederholung (ANOVA) berechnet und Spearman-Korrelationen zwischen den Veränderungen erstellt.
Ergebnisse: Das subjektiv erfasste sedentäre Verhalten reduzierte sich um 167,9 min/Tag, das stehende Verhalten erhöhte sich um 55,7 min/Tag und die leichte körperliche Aktivität erhöhte sich um 95,0 min/Tag signifikant über die drei Messzeitpunkte. Bei der moderaten und intensiven körperlichen Aktivität konnten keine signifikanten Unterschiede gefunden werden. Weiter besteht eine signifikant positive Korrelation zwischen den Veränderungen des täglichen sedentären Verhaltens und der Depressivität. Eine statistisch signifikante, negative Korrelation konnte zwischen der Veränderung des täglichen stehenden Verhaltens und der Depressivität, sowie zwischen der intensiven körperlichen Aktivität und der Depressivität gefunden werden.
Schlussfolgerungen: Diese Masterarbeit liefert erste Hinweise, dass ‹MOVE ME HOME› eine ressourcenneutrale Methode sein kann, um die körperliche Aktivität von stationären Patienten mit einer Verhaltenssucht nachhaltig zu erhöhen und gleichzeitig deren sedentäres Verhalten zu reduzieren.