Auswirkungen einer Laufermüdung auf die Leistung im Sidehop-Test und deren Zusammenhang zur Leistung in einem Test der Beckenstabilität

Hintergrund: Die neuromuskuläre Kontrolle des Rumpfes, der Hüfte und der unteren Extremitäten ist ein sensibler Prädiktor für Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (VKB). Obgleich nicht die häufigste Verletzung, gilt sie als eine der Folgeschwersten in der Sportwelt. Der Side-Hop und Beckenstabilisationstest stellen in der Rehabilitation und Prävention mögliche Instrumente dar, um muskuläre Defizite aufzudecken, welche im Zusammenhang mit der VKB-Verletzung zu stehen scheinen. Da die Muskulatur der erste und wichtigste Schutz gegen eine Verletzung ist, sind Untersuchungen der betroffenen Strukturen unter Ermüdung angezeigt.
Methoden: Es wurden insgesamt vierzig sportliche und gesunde Versuchspersonen (20 Frauen sowie 20 Männer) im Alter zwischen 18 und 30 Jahren rekrutiert. Die Versuchsteilnehmer absolvierten fünf Laufintervalle auf dem Laufband a acht Minuten. Zwischen den Ermüdungseinheiten wurde ein Side-Hop- und ein Beckenstabilisationstest durchgeführt. Dabei wurde mittels Videoaufnahmen, Kraftmessplatten und einem Vicon-Kamerasystem die totale Anzahl & die Anzahl gültiger Sprünge, die Bodenkontaktzeiten und die Bewegungen des Beckens festgehalten.
Ergebnisse: Die Ermüdungsparameter (Herzfrequenz und Borgwerte) nehmen über die Messzeitpunkte (T1 bis T5) hinweg kontinuierlich zu (HF: p < .001 und η² = 0.76; Borg: p < .001 und η² = 0.84). Die Sprungleistungsparameter (Anzahl totale Sprünge, Anzahl gültige Sprünge & Bodenkontaktzeiten) bleiben bei Frauen wie Männer mehrheitlich unverändert bzw. konstant. Lediglich bei den Bodenkontaktzeiten des linken Sprungbeines der Männer kann eine Zunahme der Werte über die Messzeitpunkte festgestellt werden (p = 0.005 und η²= 0.12). Der Parameter für die Beckenstabilität (Absinken SIAS) bleibt wiederum bei der linken wie rechten Seite konstant. Jedoch kann, geschlechterunabhängig, eine Tendenz der Bewegungsverminderung über die Messzeitpunkte festgestellt werden bei der linken Hüfte (p = 0.093 und η²= 0.061).
Schlussfolgerungen: Im Verlaufe der Ermüdung halten die Testpersonen ihre Leistung im Side-Hop Test mehrheitlich konstant oder verbesserten sich in der Beckenstabilisation tendenziell. Lediglich bei den Männern kann vereinzelt eine Ermüdung des linken Beines festgestellt werden. Dies widerspricht überwiegend der Annahme einer Verschlechterung der Leistungsparameter unter Ermüdung und lässt auf eine zu unspezifische Beanspruchung der Muskulatur schliessen. Dies lässt Raum für weiterführende Untersuchungen bzgl. saisonzeitpunktabhängige und/oder sportartspezifischere Ermüdungsprotokolle.