Ski-Heldinnen und Fussball-Amazonen. Frauen im Schweizer Sport im Spiegel der medialen Berichterstattung in der Deutschschweiz, ca. 1967-1999

Die Masterarbeit untersucht den medialen Blick auf Frauen im Sport und damit einen über öffentliche Sprache gesetzten Diskurs zu sporttreibenden Frauen. Die Untersuchung vergleicht nicht den Frauen- mit dem Männersport, sondern zwei unterschiedliche von Frauen ausgeübte Sportarten: Fussball und Ski alpin. Vor dem Hintergrund der These, dass die Sportlerinnen in diesen beiden Sportarten ganz unterschiedlich wahrgenommen wurden, geht die Arbeit vier zentralen Fragen nach: der Entwicklung der medialen Wahrnehmung, ob der unterschiedliche Etablierungsgrad der Sportarten dabei eine Rolle spielt, inwieweit der internationale Erfolg die Wahrnehmung beeinflusst und wie stark der Faktor zu gewichten ist, dass Skifahren als Nationalsport gelten kann. Die Arbeit verbindet Ansätze von Kultur-, Medien- und Sportgeschichte mit der Methode der historischen Diskursanalyse und analysiert die Berichterstattung der Tageszeitung ‹Neue Zürcher Zeitung› sowie der Fachzeitung ‹Der Sport› zwischen 1968 und 1999. Der Untersuchungszeitraum beginnt mit der Etablierung des Frauenfussballs in der Schweiz und endet mit der Einstellung der Fachzeitung ‹Der Sport›. Ergänzt wird die Analyse des medialen Diskurses mit einem Oral History-Interview mit Ski-Olympiasiegerin Marie-Theres Nadig, die in den 1970er-Jahren in beiden Sportarten aktiv war. Die Arbeit kommt zum Schluss, dass einer positiv-beachtenden und ausführlichen Berichterstattung zu den Skifahrerinnen eine negativ-kritische und spärliche zu den Fussballerinnen gegenüberstand. Erstere profitierten davon, dass der Frauen-Skisport bereits länger etabliert war und sie durch internationale Erfolge massgeblich zum Mythos der ‹Skination Schweiz› beitragen konnten, während letztere kritisch beäugt wurden und mit Widerständen auf verschiedenen Ebenen konfrontiert waren.