Die Holzbaubefunde aus dem Vicus Tasgetium

Der römische vicus Tasgetium liegt am Ausfluss des Rheins aus dem Untersee, auf dem Gebiet der Thurgauer Gemeinde Eschenz. In den letzten Jahren wurden die freien Parzellen nach und nach überbaut, was für das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau Anlass zu verschiedenen bodenarchäologischen Untersuchungen war. Drei der grösseren Grabungen der 2000er-Jahre bilden die Grundlage der vorliegenden Auswertung. Hervorzuheben ist insbesondere die hervorragende Erhaltung organischer Baumaterialien, namentlich Holz. Es konnten mehrere römische Bauparzellen mit mehrphasiger Überbauung entlang einer Strasse dokumentiert und ausgewertet werden. Ein Schwerpunkt bildete dabei die Untersuchung technischer Aspekte des antiken Holzbaus. Bei den Häusern handelt es sich um einfache Ständerkonstruktionen, in einigen wenigen Fällen mit Steinsockeln. Die in Tasgetium anzutreffenden Streifenhäuser sind typisch für kleinstädtische Siedlungen und vici in den Nordwestprovinzen des römischen Reiches. Die gute Holzerhaltung ermöglichte in vielen Fällen eine absolute Datierung mittels Dendrodaten. Der zeitliche Ablauf der Besiedlungsmassnahme am oberen Hochrhein wird dadurch unmittelbar fassbar und fügt sich nahtlos ins grössere historische Bild der Region ein.