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Schweregradbeurteilung psychischer Störungen - oft zu wenig berücksichtigt

Stieglitz, Rolf-Dieter. (2019) Schweregradbeurteilung psychischer Störungen - oft zu wenig berücksichtigt. Psych up2date, 13 (1). p. 3.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/73659/

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Abstract

Die Diagnostik psychischer Störungen anhand der aktuellen Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-5 ist zentraler Bestandteil psychiatrischer Diagnostik. Im Hinblick auf Behandlungsplanung und -evaluation reichen Diagnosen jedoch oft nicht aus. Sie liefern alleine nicht genügend Informationen über den Patienten, u. a. nicht im Hinblick auf den Schweregrad der Störung. Patienten mit derselben Diagnose können sich aufgrund des polythetischen Ansatzes (nicht alle Kriterien müssen erfüllt sein) beträchtlich unterscheiden. Es bedarf daher des Einsatzes von Instrumenten, meist Selbst- und Fremdbeurteilungsverfahren, zur Quantifizierung des Schweregrades der Symptomatik (generell wie störungsspezifisch). Hierfür gibt es verschiedene Argumente. So wird z. B. in Leitlinien zur Depression darauf hingewiesen, dass zu Behandlungsbeginn der Schweregrad der Störung zu berücksichtigen sei [4]. Schweregradbeurteilungen sind aber auch generell von großer Bedeutung hinsichtlich von Therapieentscheidungen, der Wahl der Art der Intervention sowie der Beendigung oder Fortsetzung der Behandlung [5]. Dazu können Ratingskalen hilfreich eingesetzt werden. Waszcuk et al. [3] konnten z. B. zeigen, dass sich Kliniker in der Entscheidung für eine medikamentöse Behandlung mehr an der Symptomatik als an Diagnosen orientieren und folgern daraus, dass die klinische Nützlichkeit psychiatrischer Diagnosen eher begrenzt ist: „most of the examined medications were transdiagnostic, as they were associated with symptoms of different disorders“ (p. 86), was in Übereinstimmung mit der klinischen Erfahrung steht. Dimensionale Beschreibungen der Symptomatik mittels Ratingskalen sind informativer über den Patienten als traditionelle Diagnosen und haben den Vorteil, das Problem der Heterogenität und Komorbidität zu reduzieren.
Faculties and Departments:07 Faculty of Psychology > Departement Psychologie > Ehemalige Einheiten Psychologie > Abteilung Klinische Psychologie und Psychiatrie
UniBasel Contributors:Stieglitz, Rolf Dieter
Item Type:Article
Article Subtype:Further Journal Contribution
Publisher:Georg Thieme Verlag
ISSN:2194-8895
e-ISSN:2194-8909
Note:Publication type according to Uni Basel Research Database: Journal item
Identification Number:
Last Modified:21 Sep 2020 07:28
Deposited On:21 Sep 2020 07:28

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