Lebensstilbezogene Verhaltensänderung bei Diabetes mellitus Typ 2: Entwicklung eines Handbuches für ein individualisiertes Ernährungscoaching

Hintergrund Weltweit sind über 422 Millionen Personen an einem Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) erkrankt, wovon 469'000 Personen in der Schweiz leben. Die letzten Jahre zeigen ein starkes Wachstum der Zahlen, wobei immer mehr Menschen aufgrund einer schlechten Ernährung und körperlicher Inaktivität einen T2DM entwickeln. Eine unangepasste Behandlung führt zu zahlreichen Komorbiditäten und verursacht enorme Gesundheitskosten. Um den steigenden Zahlen entgegenzuwirken, bedarf es effektiver multimodaler Programme zur Gesundheits- und Bewegungsförderung. Individuell zugeschnittene Programme erwiesen sich als besonders wirksam.
Methode Die Literatursuche beschränkte sich auf Ernährungs-Interventionen, die die Grundursache des T2DM angehen und einen positiven Effekt auf den Metabolismus aufweisen. Auf Basis dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse wurde ein Handbuch (HB) mit Ernährungsempfehlungen und ein Coachingkonzept für eine Ernährungsumstellung (EU) mittels effektiver Verhaltensänderungstechniken (BCTs) entwickelt.
Ergebnisse Aufgrund der Resultate aus Ernährungsstudien, die die metabolische Lage bei Personen mit T2DM verbesserten und teilweise eine Remission erzielen konnten, werden im Handbuch eine nährstoffreiche Vollwertkost mit Schwerpunkt Kohlenhydratreduktion (Low-Carb) und Erhöhung natürlicher Fette beschrieben. Für die Beratungen wurden 21 effektive BCTs ins Konzept aufgenommen und mit Umsetzungsbeispielen ergänzt. Eine zeitliche Abfolge und eine Auflistung praxisnaher Ernährungsempfehlungen unterstützt die individualisierte EU.
Diskussion Diese Arbeit stellt ein Handbuch mit Ernährungsempfehlungen sowie ein Konzept für Ernährungscoaches bereit, das eine Optimierung der metabolischen Lage bei Personen mit T2DM bis hin zu einer Remission zum Ziel hat. Da die Ernährungswissenschaft sehr breit gefächert ist, liefern Resultate aus Ernährungsstudien beim T2DM erfolgversprechende, allerdings auch kontrovers diskutierte Ernährungsformen, die in Zukunft längerfristig und detaillierter getestet und zur Weiterentwicklung im HB integriert werden sollten.