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Eine transnationale Geschichte der ökologischen Reflexivität im Kontext der libertären Bewegung, 1870-1914

Probst, Milo. Eine transnationale Geschichte der ökologischen Reflexivität im Kontext der libertären Bewegung, 1870-1914. 2022, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/70679/

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Abstract

Umweltzerstörung und -verschmutzung wurden bereits im 19. Jahrhundert vielfältig diskutiert und kritisiert. Dieses Projekt möchte die Entstehung und Verbreitung von Formen der ökologischen Reflexivität innerhalb der libertären Bewegung zwischen 1870 und 1920 untersuchen. Der Fokus auf die anarchistische Bewegung bietet sich nicht nur aufgrund ihrer transnationalen Struktur an. Ebenso fällt auf, dass viele Anarchisten den unvorsichtigen und zerstörerischen Umgang der modernen industrialisierten Gesellschaften mit der Natur reflektierten und vielfach Utopien entwarfen, die eine harmonische Naturbeziehung anstrebten. Hier schliesse ich auch an meine Masterarbeit an, in welcher ich das ökologische Denken beim französischen Geografen und Anarchisten Elisée Reclus (1830-1905) erforscht habe. Ich konnte zeigen, dass dieser Autor eine eigenständige Konzeption der Beziehung zwischen Mensch und Natur entwickelte, bei der in politischer Hinsicht eine freie Gesellschaft im Einklang mit den Naturgesetzen verwirklicht werden sollte.
Das Erkenntnisinteresse des vorliegenden Forschungsprojekts gilt somit der Verknüpfung von ökologischem Wissen, emanzipatorischen Praktiken und utopischen Gesellschaftsentwürfen im Kontext der anarchistischen Bewegung. Als Arbeitshypothese schlage ich vor, die ökologische Reflexivität nicht nur als spezifische Wissensform zu behandeln, sondern ebenso als Moment, in dem – im Kontext der Industrialisierung, der Globalisierung und der damit einhergehenden ökologischen Transformation – die europäische Modernisierung kritisch hinterfragt wurde und alternative Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens erprobt wurden. Die für dieses Projekt angestrebte transnationale Perspektive erlaubt es dementsprechend, ungleiche ökologische Beziehungen zwischen verschiedenen geografischen Räumen aus der Perspektive der an diesen Austauschbeziehungen beteiligten Akteure in den Blick zu nehmen. Dabei wird versucht, die vielfach diagnostizierte Kluft zwischen Umwelt- und Sozialgeschichte zu schliessen, indem untersucht wird, wie auch innerhalb der Arbeiterbewegung die Beziehungen der Menschen zur Natur reflektiert wurden und alternative Naturbeziehungen entworfen und praktiziert wurden.
Advisors:Arni, Caroline
Committee Members:Tischler, Julia
Faculties and Departments:04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Bereich Neuere und Neueste Geschichte > Allgemeine Geschichte des 19./20. Jhds (Arni)
UniBasel Contributors:Arni, Caroline and Tischler, Julia
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Doctoral Thesis
Thesis no:UNSPECIFIED
Thesis status:Complete
Last Modified:26 Sep 2022 07:03
Deposited On:24 May 2019 14:50

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