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Die Ur-Standarte

Corfù, Nicolas Assur. (2015) Die Ur-Standarte. In: Gedenkschrift für Mark A. Brandes (1929-2011). Münster, pp. 73-125.

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Abstract

Die berühmte Standarte von Ur wird umfassend behandelt. Die Darstellungen aller vier Seiten werden als Verbildlichung eines einzigen Themas interpretiert. Die Standarte wird aufgrund von sumerischen Wörtern und Piktogrammen als Hoheitssymbol/Standarte eingestuft. Schon vor 3000 v. Chr. gab es Standarten als Hoheitszeichen in Mesopotamien, die mit einer Gottheit oder einem Herrscher in Verbindung standen und den jeweiligen Besitzer symbolisierten. Wohl jede Gottheit und jeder Herrscher hatte mindestens eine Standarte mit charakteristischen Elementen. Zwei Arten kann man unterscheiden: 1. Symmetrische Standarten, für welche die Zeichenfolge ŠU.NIR steht. Das Standartenhauptteil wird getragen durch eine vertikale Stange, die durch die Mitte des charakteristischen Teils - des Kastens - geht. Dieser Art ist die Standarte von Ur. 2. Asymmetrische Standarten, für die das Zeichen ÙRI steht. Das Standartenhauptteil ist an einer ihrer Seiten wie eine Flagge an der Stange angebracht. Dieser Art ist die Standarte von Shahdad. 120 Nicolas-Assur Corfù Gemeinsam ist beiden Arten der Pyramidenstumpf als Halterung, der Stab, an dem das Standartenhauptteil - ein Kasten oder eine "Flagge" - angebracht ist, als oberer Abschluss kann eine rundplastische Figur angebracht sein. Aus den FD-zeitlichen Texten geht hervor, dass auch nur eine auf einem Stab montierte Figur als Standarte aufgefasst wurde. Standarten sind Insignien einer Gottheit wie auch eines Herrschers und waren vom ganzen Euphratgebiet bis Baktrien im Osten verbreitet. Bei der Standarte von Ur handelt es sich um eine solche Standarte als Hoheitszeichen, die als mobiles Siegesmonument gestaltet war, das in Prozessionen mitgeführt werden konnte oder die übrige Zeit in einem Pyramidenstumpf als Halterung in einem Tempel aufgestellt war. Es wird klar, dass die Ur-Standarte nicht für den Grabgebrauch hergestellt wurde, sondern vermutlich im Tempel aufgestellt war bzw. bei gewissen Anlässen in Prozessionen mitgeführt wurde. Die konsistenten Darstellungen aller vier Seiten können als Dokument des Versuchs, ein Grossreich, das möglicherweise sogar bis zum Mittelmeer reichen sollte, zu etablieren, gedeutet werden. "Schon vor 3000 v. Chr. gab es Standarten als Hoheitszeichen in Mesopotamien, die mit einer Gottheit oder einem Herrscher in Verbindung standen und den jeweiligen Besitzer symbolisierten. Wohl jede Gottheit und jeder Herrscher hatte mindestens eine Standarte mit charakteristischen Elementen. Zwei Arten kann man unterscheiden: 1. Symmetrische Standarten, für welche die Zeichenfolge ŠU.NIR steht. Das Standartenhauptteil wird getragen durch eine vertikale Stange, die durch die Mitte des charakteristischen Teils - des Kastens - geht. Dieser Art ist die Standarte von Ur. 2. Asymmetrische Standarten, für die das Zeichen ÙRI steht. Das Standartenhauptteil ist an einer ihrer Seiten wie eine Flagge an der Stange angebracht. Dieser Art ist die Standarte von Shahdad.  Gemeinsam ist beiden Arten der Pyramidenstumpf als Halterung, der Stab, an dem das Standartenhauptteil - ein Kasten oder eine "Flagge" - angebracht ist, als oberer Abschluss kann eine rundplastische Figur angebracht sein. Aus den FD-zeitlichen Texten geht hervor, dass auch nur eine auf einem Stab montierte Figur als Standarte aufgefasst wurde. Standarten sind Insignien einer Gottheit wie auch eines Herrschers und waren vom ganzen Euphratgebiet bis Baktrien im Osten verbreitet. Bei der Standarte von Ur handelt es sich um eine solche Standarte als Hoheitszeichen, die als mobiles Siegesmonument gestaltet war, das in Prozessionen mitgeführt werden konnte oder die übrige Zeit in einem Pyramidenstumpf als Halterung in einem Tempel aufgestellt war. Es wird klar, dass die Ur-Standarte nicht für den Grabgebrauch hergestellt wurde, sondern vermutlich im Tempel aufgestellt war bzw. bei gewissen Anlässen in Prozessionen mitgeführt wurde. Die konsistenten Darstellungen aller vier Seiten können als Dokument des Versuchs, ein Grossreich, das möglicherweise sogar bis zum Mittelmeer reichen sollte, zu etablieren, gedeutet werden."
Faculties and Departments:04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Altertumswissenschaften > Fachbereich Klassische Archäologie
UniBasel Contributors:Corfù, Nicolas Assur
Item Type:Book Section
Book Section Subtype:Further Contribution in a Book
Publisher:Ugarit-Verlag
ISBN:978-3-86835-161-3
Series Name:Alter Orient und Altes Testament
Issue Number:423
ISSN:0931-4296
Note:Publication type according to Uni Basel Research Database: Book item
Language:English
edoc DOI:
Last Modified:12 Dec 2018 13:13
Deposited On:30 Oct 2018 15:57

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