Überprüfung der Effekte einer 5-wöchigen Intervention im Sportunterricht zum Training der Selbstkontrollkapazität bei Jugendlichen der Sekunderstufe I

Hintergrund: Selbstregulation ist ein Prozess, bei dem Personen versuchen, die Kontrolle über Ihre Gedanken, Gefühle und Triebe aufrechtzuhalten. Nach dem „Strength Model of Self-Regulation“ ist die Selbstkontrolle eine unspezifische Ressource, die bei Gebrauch vorübergehend entleert wird. Studien haben gezeigt, dass die Selbstkontrolle ähnlich wie ein Muskel über längere Zeit trainierbar ist. Im Rahmen der geplanten Masterarbeit soll getestet werden, ob mit einer 5-wöchigen Intervention die Selbstkontrollkapazität von Schülern (EG = 4 Klassen, 52 Probanden; KG = 4 Klassen, 58 Probanden) der Sekundarstufe I verbessert werden kann.
Methodik: Die Schüler aus der EG führen hierzu folgende im Sportunterricht eingeführte, schülergerechte Hausaufgaben durch, die Selbstkontrolle verlangen: Aufrecht sitzen, Entspannungsübungen, mit der nicht-dominanten Hand die Zähne putzen, beim Essen die Gabel und das Messer mit der anderen Hand halten oder Kräftigungsübungen für den Rumpf. Die Messung der Veränderung der Selbstkontrollkapazität besteht aus zwei Teilen: 1) Die Selbstkontrolle wird mittels eines “Dual-Task-Procedure“ ermittelt. Die Probanden führen einen „Handgrip“-Test und direkt anschliessend einen d2-Konzentrationstest mit zusätzlicher Ablenkung durch. 2) Zusätzlich wird der Trainingseffekt der Rumpfkraft gemessen.
Resultate: Im Vergleich mit der Kontrollgruppe führte die Intervention bei der Experimentalgruppe zu keiner Verbesserung der Selbstkontrollkapazität und der Rumpfkraft.
Schlussfolgerungen: Die Forschungsfrage, ob ein Training der Selbstkontrollkapazität auf der Sekundarschule I möglich ist, bleibt offen. Der zweite Test in der Messung (d2-Test mit Ablenkung) könnte zu stark von der kognitiven Fähigkeit abhängen und weniger die Selbstkontrolle fordern.