Zusammenhang von Schulter- und Rückenschmerzen, Rumpfkraft und Beweglichkeit der Wirbelsäule - Eine Querschnittsuntersuchung bei jugendlichen VolleyballspielerInnen

EinleitungVolleyball ist ein populärer Freizeit- und Wettkampf Teamsport. Häufige Wiederholungen von Bewegungsabläufen mit hohen Kräften sind in Überkopfsportarten wie Volleyball verantwortlich für die hohe Prävalenz von Schulter- und Rückenbeschwerden (Bahr & Reeser, 2003; Echtermeyer & Bartsch, 2004; Leboeuf-Yde & Kyvik, 1998; Schmidt et al., 2005; Seminati & Minetti, 2013). Die Form und Beweglichkeit der Wirbelsäule sowie die Kraft der Schulterrotatoren und der Rumpfmuskeln könnten einen Einfluss auf das Risikoprofil von jugendlichen Volleyballern haben. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, mögliche Prädiktoren für Schulter- und Rückenschmerzen zu bestimmen.Methodik62 jugendliche Volleyballspieler, welche auf einem hohem regionalen Leistungsniveau trainieren und spielen (männlich 28; weiblich 34; Alter: 16,1 (SD 2,0) Jahre) haben einen Fragebogen zum Schmerzprofil von Schulter- und Rückenbeschwerden beantwortet. Dauer und Intensität (VAS 0-10) von Schmerzen wurden erfasst sowie Spielniveau (Liga), Trainingsalter und -aufwand. Daneben wurden Wirbelsäulenform und -beweglichkeit (Flexion, Extension, aufrechter Stand mit den Armen in Neutralposition und 180° Anteversion) mittels MediMouse (Idiag AG, Fehraltorf, Schweiz) gemessen. Die isometrische Kraft der Innen- und Aussenrotation aus der Schulter sowie die isometrische Kraft der Rumpfflexion und -extension wurden mit dem Alluris Kraftmessgerät (Alluris GmbH & Co. KG, Freiburg, Deutschland) erfasst. Die Kraftausdauer im Rumpf wurde mit dem Russian Twist (Anzahl Wiederholungen/min, mit zusätzlichem Gewicht) und die Geschwindigkeit eines geschlagenen Balles mit einem Geschwindigkeitsmessgerät (Bushnell Speedster II, Kansas, USA) festgehalten.ResultateFolgende Zusammenhänge konnten festgestellt werden: Negative Korrelation (r=- 0,60; p=0,02) zwischen den Aussenrotatoren und der Stärke der Belastung durch Schulter- oder Rückenschmerzen (Mädchen bis 16). Positive Korrelation (r=0,69; p=0,02) zwischen dem Verhältnis Flexion/Extension und der Stärke von Rückenschmerzen (Jungs über 16) bzw. der Stärke der Belastung durch Schulter- oder Rückenschmerzen (Mädchen über 16) (r=0,65; p=0,02). Negative Korrelation zwischen Russian Twist und dem Auftreten von Schulterschmerzen (Jungs bis 16: r=- 0,51; p=0,04 und über 16: r=-0,63; p=0,04). Positive Korrelation (r=0,45; p=0,04) zwischen der BWS-Krümmung und der Stärke von Rückenschmerzen (Mädchen bis 16) bzw. dem Auftreten von Schulterschmerzen (r=0,62; p=0,04; Jungs über 16; bei 180° Anteversion der Arme). Negative Korrelation zwischen BWS-Beweglichkeit und Rücken- (r=-0,80; p=0,003) bzw. Schulterschmerzen (r=0,73; p=0,01) (Jungs über 16). Positive Korrelation (r=0,57; p=0,007) zwischen LWS-Beweglichkeit und Rückenschmerzen (Mädchen bis 16). Positive Korrelation zwischen der LWS-Krümmung (bei 180° Anteversion der Arme) und Schulter- (r=0,53; p=0,04) bzw. Rückenschmerzen (r=0,75; p=0,001) (Mädchen bis 16).DiskussionTrotz der vergleichsweise geringen Fallzahl und des Pilotcharakters der Studie konnten wichtige Resultate betreffend Schulter- und Rückenschmerzen bei jugendlichen Volleyballern gefunden werden. Die Kraft der Schulterrotatoren und der Rumpfmuskeln hatte nur teilweise einen Einfluss auf das Beschwerdebild. Form und Beweglichkeit der Wirbelsäule scheinen hingegen eine entscheidende Rolle zu spielen.Stichworte: Volleyball, Jugendliche, Beschwerden, Schulter, Rücken, Wirbelsäulenform,Wirbeläulenbeweglichkeit, Rumpfkraft, Armkraft