Umkämpfte Stadtbilder. Urbanisierungskonzepte und -prozesse des 15. bis 17. Jahrhunderts in Rom und Neapel

Das primäre Erkenntnisinteresse der Arbeit gilt dem tiefgreifenden Wandel, welcher Rom und Neapel am Ende des Mittelalters erfasst hat und das uns heute noch vertraute Stadtbild der beiden Metropolen prägt. Im diachronen Vergleich sollen die im einzelnen sehr unterschiedlich verlaufenden, in der Substanz aber analogen Transformationsprozesse auf ihre strukturellen Ur-sachen hin befragt werden. Als Paradigmen eines zugleich urbanistischen und politischen Modernisierungsprogramms fungieren die «Restauratio Urbis Romae» Sixtus’ IV. und die städtebaulichen Erneuerungspläne des aragone-sischen Königs Ferdinand I. von Neapel. Intendiert ist keine Stadtbaugeschichte qua Ideengeschichte, wie sie von der gegenwärtigen Forschung mehrheitlich betrieben wird. Die Untersuchung grenzt sich auch von den vornehmlich architekturhistorisch interessierten Studien über die Planstadtbewegung der Renaissance (Pienza, Sabbioneta) ab. Vielmehr zielt sie auf die mentalen, politischen und sozioökonomischen Bedingungsfaktoren und Voraussetzungen ab, welche die urbane «Renovatio» bestimmt oder überhaupt erst möglich gemacht haben.