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Leisetreterei auf dem Gipfel des schweizerischen Ararat? Ein Versuch über Erinnerungen an die Zeit in Rezsö Kasztners »Arche« und deren anhaltende Wirkung

Preisig, Martin. Leisetreterei auf dem Gipfel des schweizerischen Ararat? Ein Versuch über Erinnerungen an die Zeit in Rezsö Kasztners »Arche« und deren anhaltende Wirkung. 2011, Master Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/60478/

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Abstract

Im Frühjahr 1944 besetzten die deutschen Nationalsozialisten Ungarn. Bereits unmittelbar nach ihrem Einmarsch begannen sie damit Juden in Ghettos einzusperren. Nur wenige Wochen später rollten die ersten Deportationszüge mit Juden in die Konzentrationslager.Der jüdische Ungare Rezső Kasztner organisierte zu derselben Zeit zwei Rettungstransporte, durch welche das Leben von fast 1700 Juden gerettet werden konnte. Er verhandelte dazu direkt mit hochrangigen SS-Offizieren. Die Schweiz war die Endstation der beiden Zugtransporte, die nach den langwierigen und lebensgefährlichen Verhandlungen Kasztners mit den Nazis zustande gekommen waren.In der Arbeit wird versucht, die unterschiedlichen Erinnerungen zweier Personen, die in demselben Transport gerettet wurden, miteinander zu vergleichen. Im Fokus stehen vor allem die Ereignisse, welche den beiden Personen von ihrer eigenen Rettung in Erinnerung geblieben sind. Die beiden Hauptquellen unterscheiden sich dabei nicht bloss in ihrer Form (ein Buch und ein aufgezeichnetes Gespräch), sondern beide Personen, deren Erinnerungen untersucht werden, zeichnen auch ein völlig unterschiedliches Bild von Rezső Kasztner. Ladislaus Löb, heute emeritierter Professor für Deutsche Sprache und Literaturwissenschaft, beschreibt Kasztner in seinem Buch «Rezső Kasztner. The daring rescue of Hungarian Jews: A survivor’s account» vor allem als mutigen Lebensretter. Frau Yvonne Brunschvig-Sipos, eine Journalistin und Publizistin, die 2007 in Genf verstorben ist, zeichnet hingegen ein wesentlich weniger positives Bild ihres Retters.Insbesondere anhand der dichten Aufarbeitung der Ereignisse, welche sich während der ungefähr sechs Monate dauernden Rettungsaktion zutrugen, wird in der Arbeit zu eruieren versucht, wie es zu der unterschiedlichen Urteilsbildung über Kasztner gekommen sein könnte.Die starke Konzentration auf die Rettungsaktion selbst, geschildert aus der Perspektive der beiden Geretteten, soll dem Leser und der Leserin dabei die Möglichkeit geben, sich intensiv in die Situation beider Personen einfühlen zu können.Das Ziel der Arbeit liegt somit nicht darin der Leserschaft ein abschliessendes Urteil über die gesamte Rettungsaktion und die Rolle Kasztners vorzulegen, sondern diesen möglichst zu einer eigenen Urteilsbildung anzuregen.Zusätzlich beabsichtigt der Autor auch eine spannende und in der Schweiz bisher noch wenig bekannte Geschichte aus dem Jahr 1944 nachzuerzählen. Die quellenkritische Bearbeitung von persönlichen Erinnerungen unter Einbezug verschiedener zusätzlicher Quellen sowie Sekundärliteratur plädiert daneben vor allem für eine lebensweltlich orientierte Geschichtsschreibung, die verschiedene, teilweise auch widersprüchliche Blickwinkel in ihr Urteil mit einbezieht.
Advisors:Haumann, Heiko
Faculties and Departments:04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Ehemalige Einheiten Geschichte > Osteuropäische und neuere Geschichte (Haumann)
UniBasel Contributors:Haumann, Heiko
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Master Thesis
Thesis no:UNSPECIFIED
Thesis status:Complete
Last Modified:05 Apr 2018 17:39
Deposited On:06 Feb 2018 11:27

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