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Aus dem befreiten Konzentrationslager in die Schweiz. Fallstudie zu einer Hilfsaktion für eine Gruppe junger Menschen aus Buchenwald

Lerf, Madeleine. Aus dem befreiten Konzentrationslager in die Schweiz. Fallstudie zu einer Hilfsaktion für eine Gruppe junger Menschen aus Buchenwald. 2008, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/60327/

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Abstract

Sommer 1945, der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. Die Dimensionen der europäischen Katastrophe werden fassbar. Gleichzeitig zeichnen sich die Konturen einer neuen weltpolitischen Ordnung ab. Die Schweiz beteiligt sich am Wiederaufbau, will aber ihre Unabhängigkeit bewahren und sich nicht dem Hilfswerk der Siegermächte (UNRRA) anschliessen. In dieser Situation bietet das vom Bundesrat initiierte Hilfswerk Schweizerspende den Alliierten an, für ein halbes Jahr 2000 Kinder aus Konzentrationslagern zur Erholung aufzunehmen. Nachdem rund 370 jüdische junge Männer und Frauen aus dem Konzentrationslager Buchenwald in die Schweiz gelangt sind, stellt die Schweizerspende ihr Hilfsangebot ein, da es kaum Kinder gibt, die die Konzentrationslager überlebt haben und die auf diese Hilfe angewiesen sind. Die grosse Mehrheit der bereits eingereisten «Buchenwalder» befindet sich dagegen ein Jahr später noch im Land, als die Schweizerspende ihr Engagement für sie als beendet erklärt. In diesem Buch werden die Entstehung, Planung und Umsetzung dieser Hilfsaktion untersucht. Dabei liegt das Augenmerk zum einen auf den beteiligten Institutionen: der Schweizerspende, der UNRRA, der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes sowie den verschiedenen jüdischen Organisationen. Nicht alle Akteure verfolgten dieselben Ziele, was zu Konflikten, aber auch zu unerwarteten Koalitionen führte. Das Buch stellt die «Buchenwaldaktion» in die Tradition der humanitären Kinderhilfe und fragt, ob das Engagement unmittelbar nach dem Krieg einen Bruch mit der restriktiven und judenfeindlichen Flüchtlingspolitik der Kriegszeit bedeutete. Zum anderen untersucht es den Alltag der Holocaustüberlebenden in der Schweiz. Wie gelang es ihnen, ein neues Leben aufzubauen? Wie gestaltete sich das Verhältnis zwischen Betreuenden und Betreuten? Und woran erinnern sich die damals Beteiligten 60 Jahre später? Es entsteht ein vielschichtiges Bild über die Realitäten einer Hilfsaktion, die ganz anders verlief als ursprünglich geplant. Darüber hinaus ergeben sich aufschlussreiche Einblicke in die von der Forschung bisher wenig beachtete humanitäre Politik der Schweiz in der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Die Dissertation von Madeleine Lerf erscheint am 11 / 09, im Chronos Verlag:
«Buchenwaldkinder» – eine Schweizer HilfsaktionHumanitäres Engagement, politisches Kalkül und individuelle ErfahrungVeröffentlichungen des Archivs für Zeitgeschichte der ETH Zürich, Band 52009. 420 S. 12 Abb. Geb. ca. CHF 68.00 / ca. EUR 44.00ISBN 978-3-0340-0987-4
Advisors:Kreis, Georg
Faculties and Departments:04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Ehemalige Einheiten Geschichte > Neuere allgemeine Geschichte (Kreis)
UniBasel Contributors:Kreis, Georg
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Doctoral Thesis
Thesis no:UNSPECIFIED
Thesis status:Complete
Last Modified:05 Apr 2018 17:38
Deposited On:06 Feb 2018 11:26

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