Trajektorien der beruflichen Geschlechtstypik: Eine Studie zur Rekonstruktion von berufsbiographischen Übergängen

Vor dem Hintergrund der persistenten Geschlechtersegregation in der Berufs- und Studienwahl von Jugendlichen analysiert die vorliegende Studie die Trajektorien der geschlechtsbezogenen Passungen in der beruflichen Orientierung von Frauen und Männern bei den berufsbiographischen Übergängen. Die Studie greift auf den längsschnittlichen Datensatz des Schweizer Projektes zu Bildungsentscheidungen und -verläufen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zurück und rekonstruiert in einer chronologischen Abfolge die Veränderungen der beruflichen Geschlechtstypik über drei berufsbiographisch relevante Übergänge hinweg (Berufswahl, Berufseinmündung und Berufliche Neuorientierung). Die Ergebnisse belegen, dass sich Frauen und Männer, in ihrer Bereitschaft geschlechtsuntypische Berufe zu ergreifen bzw. die Tendenz solche Berufe zu verlassen, unterscheiden. Frauen sind bei der Berufswahl häufiger bereit, für sie geschlechtsuntypische Berufe zu erwerben als Männer. Männer hingegen münden vermehrt bei der späteren beruflichen Neuorientierung in geschlechtsuntypische Berufe ein. Insgesamt deuten die Ergebnisse unserer Studie auf einen hohen Individualisierungsgrad der Trajektorien der beruflichen Geschlechtstypik bei berufsbiographischen Übergängen junger Frauen und Männer hin.