Zusammenhang zwischen physischer Aktivität, Schrittzahl, sitzender Tätigkeit und Schlaf bei Schweizer Polizeibeamten

Hintergrund: Eine breite Bevölkerungsschicht ist von schlechtem Schlaf betroffen. Körperliche Aktivität (PA) kann zur Prävention als auch zur Behandlung von schlechtem Schlaf beitragen. Dazu existieren aber keine spezifischen Gesundheitsempfehlungen.
Methoden: Während einer Woche wurden 201 Schweizer Polizeibeamte mit Akzelerometern (objektive Messung der PA) im Alltag begleitet und subjektive Schlafdaten mit dem Insomnia Severity Index (ISI) erhoben. Der Fokus der Querschnittsanalyse liegt auf dem Einfluss von unterschiedlichen Intensitätskategorien (sitzende Tätigkeit, moderate körperliche Aktivität [MPA], anstrengende körperliche Aktivität [VPA] und moderate bis anstrengende körperliche Aktivität [MVPA]) und Umfängen (Schritte und Dauer) von PA auf den ISI. Weiter werden folgende Gesundheitsempfehlungen analysiert: Schritte (>10 000/Tag), MVPA (>=150 Min./Woche) und MPA-VPA (>=150 Min. MPA/Woche und >=75 Min. VPA/Woche).
Ergebnisse: Pro tausend Schritte ist der ISI 0.194 Punkte tiefer (n.s). Zwischen dem ISI und MPA besteht im Gegensatz zur VPA ein negativer linearer Zusammenhang (rs =-.066, p =.004). Pro Stunde MVPA ist der ISI 0.258 Punkte tiefer (f =0.150, p =.034). Die Variablen Alter, Geschlecht und Arbeitsmodell verändern den Zusammenhang bei den Schritten und der MVPA nicht signifikant. Die Untersuchung der Gesundheitsempfehlungen konnte keinen signifikanten Gruppenunterschied aufweisen. Der grösste Unterschied zwischen den Mittelwerten des ISI zeigte sich bei der Analyse der Gesundheitsempfehlung MVPA. Probanden, die sie erfüllten, hatten einen um 5 Punkte niedrigeren ISI als jene, die sie nicht erfüllten.
Schlussfolgerungen: Umfang und Intensität der PA scheinen bei der Bestimmung der Gesundheitsempfehlungen von entscheidender Bedeutung zu sein. Vorherrschende Gesundheitsempfehlungen müssen in Bezug auf die Schlafqualität weiter präzisiert werden.