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Gelebte Utopie: Beiträge zu einer diversitätssensiblen praktisch-theologischen Ekklesiologie

Ketges, Lisa. Gelebte Utopie: Beiträge zu einer diversitätssensiblen praktisch-theologischen Ekklesiologie. 2025, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Theology.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/96976/

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Abstract

Der Dissertation liegt ein empirisches Forschungsprojekt zugrunde. Ausgehend von der Beobachtung, dass es bislang kaum Forschung zu sog. interkulturellen Gemeinden gibt und insbesondere eine Langzeitperspektive auf Gemeinden fehlt, die schon seit mehr als 20 Jahren interkulturelle Gemeinden sind, wurde in zwei Gemeinden eine ethnographische Untersuchung durchgeführt. Beide Gemeinden liegen auf dem Gebiet der EKD, sind landeskirchlich eng verbunden und weisen eine solche Langzeitexpertise auf. Die Forschungsfrage fragte danach, wie das Zusammenleben in christlichen Gemeinden gelingen kann, in den Menschen verschiedener konfessioneller Prägungen, Erstsprachen, Bildungswege und Migrationsgeschichten zusammenkommen. Dazu wurden über eine Dauer von zwei Jahren vor Ort Teilnehmende Beobachtungen und episodische Interviews durchgeführt. Die erhobenen Daten werden mittels der Reflexive Grounded Theory ausgewertet.
In der Analyse verdichten sich drei Schwerpunkte: 1. Das Kirchenbild, das die beiden Gemeinden für sich entwerfen, und daraus abgeleitet, ihr politisches, gesellschaftliches und theologisches Selbstverständnis sowie ihr Konzept von Leitung in den Gemeinden. 2. Die Relevanz von Sprache und Raum als Themenfelder, in denen sich verschiedene Praktiken und Rituale des Zusammenlebens manifestieren. 3. Die Handlungsfelder der Arbeit mit Jugendlichen, der Liturgie und des Musizierens, die für beide Gemeinden zentral sind. Alle drei Schwerpunkte werden in ihrem praxeologischen Charakter mit Fokus auf Praktiken und diskursive Praktiken analysiert und dargestellt. Dabei werden insbesondere die Dynamiken und Ambivalenzen, die auch in der paradoxen Vorstellung der "Gelebten Utopie" im Titel bereits aufscheinen, in den Blick genommen.
Die Analyseergebnisse werden anschließend in einen größeren kirchentheoretischen und ekklesiologischen Zusammenhang gestellt. Vier ekklesiologische Charakteristika wurden herausgearbeitet: Katholizität, Theologie der Erfahrung, Partizipation und Lerngemeinschaft. Alle vier Charakteristika werden weitergehend ausgeführt und auf ihren Beitrag zu einer diversitätssensiblen praktisch-theologischen Ekklesiologie befragt, die zuvor als Rahmen und zugleich Ziel der Untersuchung bestimmt wurde. Das Kriterium der Diversitätssensibilität nimmt den Ausgangspunkt bei zwei interkulturellen Gemeinden auf. Der Begriff der praktisch-theologischen Ekklesiologie verweist darauf, dass Kirchentheorie und Ekklesiologie zwei einander ergänzende und notwendig aufeinander bezogene theologische Perspektiven darstellen. Als zweites zentrales Thema wurde ein spezifisches Machtkonzept entwickelt. Das Konzept der Gestaltungsmacht stellt eine wichtige kirchentheoretische Erweiterung des Machtverständnisses in Theologie und Kirche dar. Macht lässt sich damit nicht nur in seinen destruktiven, sondern besonders in seinen produktiven Potentialen erkennen. Mit einem solchen Verständnis von Gestaltungsmacht wird eine differenzierte Betrachtung von expliziten und impliziten Machtverhältnissen, insbesondere in den kirchentheoretischen Debatten, möglich.
Advisors:Bieler, Andrea
Committee Members:Fechtner, Kristian
Faculties and Departments:01 Faculty of Theology > Fachbereich Theologie > Praktische Theologie (Bieler)
UniBasel Contributors:Bieler, Andrea
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Doctoral Thesis
Thesis no:15681
Thesis status:Complete
Number of Pages:XIV, 304 Seiten, xlix
Language:German
Identification Number:
  • urn: urn:nbn:ch:bel-bau-diss156814
edoc DOI:
Last Modified:25 Mar 2025 05:30
Deposited On:24 Mar 2025 12:55

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