Akuter Einfluss einer Sporteinheit auf das retrospektive und prospektive Gedächtnis bei Kindern

Hintergrund: Das retrospektive Gedächtnis ermöglicht das Speichern und Abrufen von Wissen und Fähigkeiten, was für alle Altersgruppen wichtig ist. Das prospektive Gedächtnis hilft Erwachsenen, sich an zukünftige Aufgaben zu erinnern und unterstützt Kinder dabei, ein unabhängiges Leben zu führen. Es stellt sich daher die Frage, ob eine akute Sporteinheit das retrospektive und das prospektive Gedächtnis verbessern kann.
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine akute Sporteinheit das retrospektive Gedächtnis bei Erwachsenen verbessert. Auch bei Kindern konnte dieser positive Effekt nachgewiesen werden. Der Einfluss auf das prospektive Gedächtnis bei Erwachsenen ist bisher wenig erforscht und die Ergebnisse sind uneinheitlich. Bei Kindern und Jugendlichen gibt es noch keine Studie dazu. Diese Lücke soll durch diese Arbeit geschlossen werden.
Methoden: Die randomisierte kontrollierte Studie umfasste Schülerinnen und Schüler im Alter von 8 bis 13 Jahren, welche eine 3./4. Klasse oder 5./6. Klasse besuchten. Die Interventionsgruppe absolvierte eine einmalige Intervallausdauereinheit. In dieser Zeit machte die Kontrollgruppe Dehnübungen. Vor und direkt nach der Einheit wurden kognitive Aufgaben am Laptop gelöst (N-Back Aufgabe, ereignisbasierte prospektive Aufgabe und Flanker-Aufgabe). Zusätzlich wurden vier Fragebögen ausgefüllt.
Ergebnisse: Insgesamt haben 89 Proband*innen (51w/38m) vollständig an der Studie teilgenommen. Die Interventionsgruppe zeigte im Vergleich zur Kontrollgruppe keine besseren Leistungen, weder im retrospektiven Gedächtnis (N-Back Test) noch im prospektiven Gedächtnis (ereignisbasierte prospektive Aufgabe).
Schlussfolgerungen: Die Studie zeigt keine signifikanten Unterschiede in den kognitiven Tests zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe. Aus diesem Grund sollten weitere Studien mit unterschiedlichen Parametern durchgeführt werden, um die Ergebnisse zu bestätigen oder zu widerlegen.