Schweizer Unternehmensstiftungen 1930-1980

Die Anzahl sowie der Einfluss von Unternehmensstiftungen haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Innerhalb der Nonprofit-Forschung gelten sie noch als «new kid on the block» (Swen et al., 2020, p. 281). Dabei haben verschiedenste Schweizer Unternehmen bereits im Laufe des 20. Jahrhunderts eigene gemeinnützige Stiftungen gegründet, die sie von ihren Profiten speisten. Die CIBA-Stiftung (gegründet 1934) beispielsweise verfolgten den Stiftungszweck der «Ausrichtung von Beiträgen an die chemische und medizinische Forschung der Universität Basel» (Novartis Firmenarchiv: Firmenarchiv CIBA). Bei anderen ist die Zugehörigkeit zum Unternehmen nicht ersichtlich, wie bei der Stiftung zur Förderung von Kunst + Wohlfahrt (1963), die sich der «Förderung der bildenden Künste, der Literatur sowie gemeinnütziger und wohltätiger Bestrebungen» (Schweizerisches Wirtschaftsarchiv: Firmenarchiv Suter und Suter AG, Architekten) widmete.
Das Spannungsfeld zwischen Profit (Alimentierung der Stiftung) und Gemeinnützigkeit (Sachzieldominanz in der Stiftung) stellt den Ausgangspunkt der Untersuchung dar. Der Beitrag des Dissertationsprojekts besteht darin, in einem ersten Schritt einen Überblick über die Landschaft der Unternehmensstiftungen im 20. Jahrhundert zu schaffen. In einem zweiten Schritt wird dieser bisher wenig beleuchtete Aspekt der Schweizer Unternehmensgeschichte anhand von Fallbeispielen aus den beiden häufigsten Förderbereichen Wissenschaft/Bildung und Kultur/Kunst vertieft. Vier Untersuchungsdimensionen werden analysiert: I. Gründungsmotive, II. Eliten und Personennetzwerke, III. Bindung zwischen Stiftung und Unternehmen über die Zeit und IV. Positionierung im sozialpolitischen Diskurs und der Gesellschaft.