Eine spezifische, jüdische Identität im Fussball. Realität? Fiktion? Zerstört durch den Holocaust? Eine Untersuchung anhand der Geschichte dreier jüdischer Fussballvereine aus dem deutschsprachigen Raum von 1900 bis heute.

Wenn man heute auf den europäischen Fussball blickt, scheinen jüdische Fussballclubs und Fussballer keine sonderlich grosse Rolle zu spielen. Wie war das allerdings im 20. Jahrhundert? Besonders vor dem Holocaust: Gab es einst jüdische Teams, die im europäischen Vergleich auf höchstem Niveau wettbewerbsfähig waren? Durch welche Qualitäten zeichneten sie sich aus? Mit welchen Widerständen hatten sie zu kämpfen? Inwiefern waren sie Repräsentanten jüdischer Identität? War diese im Fussball besonders? Falls ja, wodurch zeichnete sich diese aus? Wie reihen sich diese Mannschaften in die jüdische Sportgeschichte ein? Basierend auf diesen Gedanken wurden für den Forschungskontext dieser Arbeit drei jüdische Mannschaften ausgesucht, die alle aus dem deutschsprachigen Raum stammen: der FC Hakoah Zürich, der SC Hakoah Wien und BK Hakoah Berlin. Davon ausgehend subsumierte sich die zentrale Frage, inwiefern die zuvor aufgeführten Gedanken mit der jeweiligen Geschichte dieser drei Vereine in einen historischen Zusammenhang gebracht werden können. Dazu eignete sich die Kontextualisierung dieser Frage mit der grundsätzlichen Identität eines Sportvereins, vor allem wenn man dessen historische Entwicklung greifbar machen möchte. Könnten also jüdische Fussballclubs – nebst ihrer grundsätzlichen jüdischen Identität – eine spezifisch auf den Fussball angepasste jüdische Identität haben, die unter dem Hintergrund des Holocausts eines Wandels unterzogen wurde oder sogar verschwand? Daraus ergibt sich die zentrale Fragestellung: Eine Untersuchung anhand der Vereinsgeschichte dreier jüdischer Fussballvereine aus dem deutschsprachigen Raum: FC Hakoah Zürich, SC Hakoah Wien und BK Hakoah Berlin – gibt es im Fussball eine spezifische, jüdische Identität? Falls ja, wurde sie durch den Holocaust zerstört?