Freiermuth Samardzic, Nadine. Mediale Kriegsikonographien. Der Bosnienkrieg 1992–1995 in Pressefotografien deutscher, österreichischer und schweizerischer Printmedien. 2019, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.
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Official URL: https://edoc.unibas.ch/96379/
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Abstract
Die Doktorarbeit untersucht unterschiedliche Formen fotografischer Repräsentationen des Bosnienkriegs 1992–1995. Mittels einer Analyse von während der Kriegsjahre in deutschen, österreichischen und schweizerischen Printmedien publizierten Pressefotografien werden die „visuelle Signatur“ dieses Krieges und die Spezifika seiner medialen Vermittlung herausgearbeitet.
Ausgangspunkt bildet die These, dass Fotografien jeweils nicht den Krieg „an sich“ abbilden, sondern das, was über den Krieg gesagt werden kann und was „zeigbar“ ist. Die abgebildete „Realität“ und ihre ikonographischen Repräsentationen bilden ein Spannungsfeld, innerhalb dessen es die jeweiligen Fotografien und ihre Entstehungs- und Ereigniszusammenhänge zu verorten gilt.
Die Arbeit setzt ein mit einer historischen und medienspezifischen Einordnung der illustrierten Presse und Pressefotografie und gibt einen Überblick zur Geschichte der Kriegsfotografie sowie den Arbeitsbedingungen von Journalistinnen und Journalisten im Bosnienkrieg. Im Methodenkapitel werden die untersuchten Presseerzeugnisse vorgestellt und die angewandten Analyseansätze reflektiert. Im Zentrum des Interesses steht die Frage, was die Bilder vom Krieg in Bosnien jeweils zeigen und wie sie dies tun.
Die aus der Analyse hervorgehenden Leitnarrative werden als vier grundlegende Ikonographien des Bosnienkriegs in je einem Kapitel charakterisiert: In der Ikonographie der Kriegsführung geht es um Bilder vom konkreten Kampfgeschehen. Dabei rücken Perspektive und Ästhetik der Combat Fotografie sowie über die Darstellung und Selbstinszenierung von Kämpfenden auch verschiedene Diskurse von Männlichkeit, Weiblichkeit und Bürgerkrieg in den Fokus. Die Ikonographie der zivilen Not untersucht anhand der Bilder von Flucht und Vertreibung die Rolle der Erinnerung an und Rückgriffe auf etablierte Ikonographien des Zweiten Weltkriegs. In der Ikonographie der urbanen Architektur stehen Bosniens Brücken als eigener Bildtypus im Zentrum: Die Fotografien prominenter Bauwerke wie die Stari Most in Mostar oder die Višegrader Brücke über die Drina zeigen, auf welche Weise fotografisch an bestehende Bildtraditionen sowie an Narrative vom sogenannten Balkan angeknüpft wurde. In der Ikonographie der Belagerung kommen schliesslich sämtliche Erzählstränge zusammen; in den Fotografien aus Sarajevo kristallisiert sich die „ästhetische Kennung“ dieses Krieges besonders deutlich heraus.
Ausgangspunkt bildet die These, dass Fotografien jeweils nicht den Krieg „an sich“ abbilden, sondern das, was über den Krieg gesagt werden kann und was „zeigbar“ ist. Die abgebildete „Realität“ und ihre ikonographischen Repräsentationen bilden ein Spannungsfeld, innerhalb dessen es die jeweiligen Fotografien und ihre Entstehungs- und Ereigniszusammenhänge zu verorten gilt.
Die Arbeit setzt ein mit einer historischen und medienspezifischen Einordnung der illustrierten Presse und Pressefotografie und gibt einen Überblick zur Geschichte der Kriegsfotografie sowie den Arbeitsbedingungen von Journalistinnen und Journalisten im Bosnienkrieg. Im Methodenkapitel werden die untersuchten Presseerzeugnisse vorgestellt und die angewandten Analyseansätze reflektiert. Im Zentrum des Interesses steht die Frage, was die Bilder vom Krieg in Bosnien jeweils zeigen und wie sie dies tun.
Die aus der Analyse hervorgehenden Leitnarrative werden als vier grundlegende Ikonographien des Bosnienkriegs in je einem Kapitel charakterisiert: In der Ikonographie der Kriegsführung geht es um Bilder vom konkreten Kampfgeschehen. Dabei rücken Perspektive und Ästhetik der Combat Fotografie sowie über die Darstellung und Selbstinszenierung von Kämpfenden auch verschiedene Diskurse von Männlichkeit, Weiblichkeit und Bürgerkrieg in den Fokus. Die Ikonographie der zivilen Not untersucht anhand der Bilder von Flucht und Vertreibung die Rolle der Erinnerung an und Rückgriffe auf etablierte Ikonographien des Zweiten Weltkriegs. In der Ikonographie der urbanen Architektur stehen Bosniens Brücken als eigener Bildtypus im Zentrum: Die Fotografien prominenter Bauwerke wie die Stari Most in Mostar oder die Višegrader Brücke über die Drina zeigen, auf welche Weise fotografisch an bestehende Bildtraditionen sowie an Narrative vom sogenannten Balkan angeknüpft wurde. In der Ikonographie der Belagerung kommen schliesslich sämtliche Erzählstränge zusammen; in den Fotografien aus Sarajevo kristallisiert sich die „ästhetische Kennung“ dieses Krieges besonders deutlich heraus.
Advisors: | Schenk, Frithjof Benjamin |
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Committee Members: | Baleva, Martina |
Faculties and Departments: | 04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Bereich Osteuropäische Geschichte > Osteuropäische Geschichte (Schenk) 04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Sprach- und Literaturwissenschaften > Profilbereich Osteuropa-Studien > Osteuropäische Geschichte (Schenk) |
UniBasel Contributors: | Schenk, Frithjof Benjamin and Baleva, Martina |
Item Type: | Thesis |
Thesis Subtype: | Doctoral Thesis |
Thesis no: | 15339 |
Thesis status: | Complete |
Number of Pages: | 415 |
Language: | German |
Identification Number: |
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edoc DOI: | |
Last Modified: | 24 May 2024 04:30 |
Deposited On: | 23 May 2024 12:18 |
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