Zum Tondo im Decorum pompejanischer Wohnhäuser – ein kommentierter Katalog

Als Teilmedium der römischen Wandmalerei erfuhr der Tondo – ein an die Wand gemaltes, eher kleinformatiges Rundbild – ungeachtet seiner weiten Verbreitung bislang wenig Beachtung. Mit Hilfe statistischer und beispielhafter Betrachtungen möchte diese Arbeit dem Phänomen des Tondos Rechnung tragen und ihn für den aktuellen Forschungsdiskurs rund um das römische Wohnen fruchtbar machen. Konkret bietet sie einen nach Bildthemen gruppierten Katalog aller in den Bänden Pompei – Pitture e Mosaici publizierten Tondi sowie einige weitere Beispiele aus Museen und röm. Villen in der Umgebung von Pompeji (Teil 2). Darauf aufbauend folgen vier Analysen (Bildthemen, Tondi und Haustypen, Tondi und Raumtypen, Themen und Raumtypen), die dabei helfen sollen, den Tondo innerhalb der pompejanischen Wohnkultur zu situieren und seinen Sinn zu erschliessen. So wurde erkannt, dass sich die Tondi durch eine grosse thematische Bandbreite, eine Typenhaftigkeit sowie eine verkürzte Darstellung auch andernorts aufgemalter Bilder auszeichnen. Ihre Bildinhalte können sich dabei entweder gegenseitig kontrastieren und so eine Spannung im räumlichen Diskurs erzeugen, oder aber in einer harmonischen Gleichförmigkeit auftreten, die Ruhe in den Raum bringt. So finden sich in den triclinia des 4. pompejanischen Stils, in den die Mehrheit der Tondi datieren, v.a. erotische und dionysische Motive, gemischt mit Bildtypen aus dem Bereich der paidaia. Sie charakterisieren den Raum damit als Ort des Genusses und der aristokratischen Aspiration. Nicht erforscht werden konnten eine vermutete Übertragung der Tondi aus einer anderen Kunstgattung (Münzen, Oscilla, imagines clipeatae), wie auch die Portraithaftigkeit vieler Darstellungen. Hierfür bietet diese Arbeit eine Grundlage.