Eignung unterschiedlicher Fitnesstests zur Messung der kardiorespiratorischen Fitness bei Patienten/-innen mit Depressionen

Hintergrund: Die Depression ist unter den psychiatrischen Erkrankungen jene, die weltweit für den höchsten Verlust an gesunden Lebensjahren verantwortlich ist. Es besteht vielversprechende Evidenz für den Einsatz körperlicher Aktivität als Therapiemethode. Die Symptome einer Depression und das Mortalitätsrisiko von Patienten können mittels körperlicher Aktivität signifikant verringert werden. Um die Ausdauerleistungsfähigkeit von Patienten zu erfassen oder Trainingsempfehlungen zu erarbeiten sind maximale sowie auch
submaximale Ausdauertests unerlässlich. Jedoch gibt es kein Standardverfahren für die Anwendung im klinischen Setting mit Depressionspatienten.
Methoden: Mittels dreier unterschiedlicher submaximaler Tests (Åstrand-Rhyming-Test, PWC-Test, 6-Minuten-Gehtest) wurde die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) der Probanden geschätzt und anschliessend mit den höchsten gemessenen Sauerstoffwerten einer Spiroergometrie verglichen. Zusätzlich wurde geprüft, inwiefern die gemessene Leistung mit der subjektiv empfundenen Fitness der Probanden korreliert und wie die Tests ihre mentale Befindlichkeit beeinflussten.
Ergebnisse: Die geschätzte VO2max von Åstrand-Rhyming- und PWC-Test unterschieden sich nicht signifikant von den Resultaten der Spiroergometrie. Die Formeln, welche die Sauerstoffaufnahme anhand des 6-Minuten-Gehtests schätzten, über- oder unterschätzten diese. Die Resultate aller submaximalen Tests wiesen eine starke Korrelation mit den Spiroergometrie-Werten auf. Die Befindlichkeit der Probanden wurde positiv beeinflusst durch die Spiroergometrie und den Åstrand-Rhyming-Test, während die anderen beiden Tests
keinen Einfluss darauf hatten.
Schlussfolgerungen: Es konnte gezeigt werden, dass die geschätzte VO2max aller untersuchten submaximalen Testmethoden stark mit der maximalen gemessenen Sauerstoffaufnahme korreliert. PWC- und Åstrand-Rhyming-Test wiesen die genauesten Schätzungen auf, benötigten keinen grossen Zeitaufwand und waren sehr gut anwendbar. Basierend auf diesen Resultaten wird vorgeschlagen, diese beiden Tests für die Erfassung der kardiorespiratorischen Fitness depressiver Patienten anzuwenden.