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Pflegefachkräfte moralisch entlasten. Bedeutung der Organisationsethik am Beispiel impliziter Priorisierung mangelnder pflegerischer Ressourcen, theoretische Aspekte und praktische Umsetzung

Albisser Schleger, Heidi. (2023) Pflegefachkräfte moralisch entlasten. Bedeutung der Organisationsethik am Beispiel impliziter Priorisierung mangelnder pflegerischer Ressourcen, theoretische Aspekte und praktische Umsetzung. In: Moralische Belastung von Pflegefachpersonen. Hintergründe - Interventionen - Strategien. Heidelberg, pp. 157-176.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/95758/

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Abstract

Mangelnde personelle oder materielle Ressourcen zwingen Pflegefachpersonen zur impliziten Priorisierung, also der Zuteilung in Einzelfallsituationen nach individuellem Ermessen. Die internationale wissenschaftliche Literatur weist jedoch darauf hin, dass implizite Priorisierung die Pflege- und Behandlungsqualität beeinträchtigen kann, weil beispielsweise professionelle Standards nicht eingehalten werden. Daraus folgender Schaden im Einzelfall und damit einhergehende Verletzungen ethischer Mindestanforderungen können in einer Weise belasten, die zu Krankheitsausfällen oder Kündigungen führt. Mit Blick auf den Pflegenotstand und den Teufelskreis von Überlastung und Kündigungen gehören Maßnahmen zum Personalerhalt zu den zentralen Anliegen von Führungskräften. Die Ethik, insbesondere die Organisationsethik, kann dazu einen Beitrag leisten. Die implizite Priorisierung als Beispiel für eine Folge mangelnder pflegerischer Ressourcen bildet den Ausgangspunkt für den Vorschlag einer die Hierarchie übergreifenden ethischen Organisationsstruktur: einer Struktur, die die Individualethik eng mit der Organisationsethik vernetzt, Führungskräfte als aktive Stakeholder involviert und die ethische Selbstkompetenz und Selbstwirksamkeit aller Mitarbeitenden der Gesundheitsorganisation unterstützt. Davon sollen in einer Mangellage auch die Mitarbeitenden der Basis profitieren, indem sie aufgrund der erwarteten besseren (pflegerischen) Versorgungsqualität moralisch weniger belastet sind. Denn gängige ethische Unterstützungsstrukturen der klinischen Ethik wie auch der Ethik der ambulanten und stationären Langzeitpflege sind primär auf Problemstellungen ausgerichtet, die sich aus physischen oder psychischen Bedingungen der Patient*innen-/Bewohner*innensituation entwickeln und eine individualethische Reflexion erfordern. Für die Betrachtung mangelnder pflegerischer Ressourcen, die im Einzelfall Mindestanforderungen verletzen, fehlen i. d. R. die erforderlichen (organisations)ethischen Reflexionsstrukturen. Die Darlegung der theoretischen Aspekte moralischer Belastungsreaktionen am Beispiel der impliziten Priorisierung mangelnder pflegerischer Ressourcen bildet den Ausgangspunkt der Ausführungen.
Faculties and Departments:03 Faculty of Medicine > Departement Public Health > Institut für Pflegewissenschaft
UniBasel Contributors:Albisser Schleger, Heidi
Item Type:Book Section, refereed
Book Section Subtype:Book Chapter
Publisher:Springer Berlin
ISBN:978-3-662-67048-4
e-ISBN:978-3-662-67049-1
Note:Publication type according to Uni Basel Research Database: Book item
Identification Number:
Last Modified:10 Jul 2024 06:49
Deposited On:10 Jul 2024 06:49

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