Der Einfluss von körperlicher Aktivität auf die Herzfrequenzvariabilität - Eine systematische Übersichtsarbeit in Form eines Umbrella Reviews zum aktuellen Forschungsstand

Hintergrund: Körperliche Inaktivität stellt ein Risiko für die Gesundheit dar und ist weltweit für 6-10% der nicht übertragbaren Erkrankungen und für 9% der frühzeitigen Todesfälle verantwortlich. Körperliche Aktivität ist deshalb ein wichtiger Faktor, um den Gesundheitszustand zu erhalten, zu verbessern sowie die Gesamtmortalität zu senken. Die Herzfrequenzvariabilität (HRV), welche ein Marker für die autonome Funktion ist, hat eine hohe prognostische Aussagekraft für den Gesundheitszustand. Eine hohe HRV steht für einen guten Gesundheitszustand, während eine niedrige HRV das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen und der Gesamtmortalität erhöht. Körperliche Aktivität kann die HRV erhöhen und somit die autonome Funktion verbessern. Ziel dieses Umbrella Reviews ist es den aktuellen Wissensstand zum Einfluss körperlicher Aktivität auf die HRV darzustellen.
Methode: Eine systematische Literaturrecherche wurde durchgeführt, welche systematische Reviews und Metaanalysen einschloss. Nach der strukturierten Suche mittels eines Search Strings wurde in einem zweistufigen Auswahlverfahren die Literatur begutachtet. Es wurden Studien eingeschlossen, bei welchen Bewegungsinterventionen bei gesunden Erwachsenen analysiert wurden, welche die Outcomes der HRV der linearen Methoden darstellen. Resultate: Es wurden acht Publikationen zu körperlicher Aktivität und HRV eingeschlossen. Die Übersichtsarbeiten zeigten, dass Ausdauer- und Intervalltraining vielversprechende Wirkungen auf die HRV in Ruhe haben. Krafttraining zeigte nur minimale Auswirkungen auf die autonome Kontrolle und Yoga berichtete über widersprüchliche Ergebnisse. Die meistgenannten HRV-Parameter, SDNN und RMSSD stiegen nach körperlicher Aktivität an. Schlussfolgerung: Das vorliegende Umbrella Review zeigt das Potenzial der unterschiedlichen körperlichen Aktivitäten zur Verbesserung der HRV bei gesunden Personen auf. Positive Veränderungen der Gesamt-Herzfrequenzvariabilität sowie der parasympathischen Funktion durch körperliche Aktivität wurden bestätigt.