Reise in eine versunkene Welt: Eine Nubienexpedition im Frühjahr 1900

Im Frühjahr 1900 unternahm eine Delegation von deutschen Wissenschaftlern eine mehr als sechswöchige Expedition den Nil hinauf bis in das Gebiet zwischen dem ersten und zweiten Nilkatarakt. Ihr Ziel war die Erkundung der alten Kulturlandschaft Unternubiens mit ihren für die Archäologie und Kulturgeschichte so bedeutenden Hinterlassenschaften aus pharaonischer und griechisch-römischer Zeit. Da die von der Reisegruppe im Frühjahr 1900 erkundete Region samt ihrer Kulturdenkmäler und zeitgenössischer Dörfer heute im Nassersee versunken ist, sind die Schilderungen von Hinterlassenschaften des alten Ägypten, wie sie sich im Jahre 1900 noch präsentierten, daher von besonderem Interesse. Zugleich ist es eine der ersten außerordentlich gut dokumentierten wissenschaftlichen Expeditionen ihrer Art in das nördliche Nubien; die Teilnehmer hielten ihre Beobachtungen in Tagebüchern, Skizzen und Fotos fest. Im Zentrum der Studie steht die Edition des Reisetagebuchs des klassischen Archäologen Hermann Thiersch (1874-1939). Diese zeutgenössischen Dokumente bezeugen die Schönheit der Landschaft, aber auch die Schwierigkeiten dieses Gebiet bereisen zu können. Sie vermitteln ein lebendiges Bild von den Erlebnissen, Menschen und besuchten Orten. Die Reisebeschreibungen der Teilnehmer und die damals angefertigten Fotografien und Skizzen erlauben daher einen unvergleichlichen Einblick in eine untergangene Welt.