Eine globale Biographie: Frieda Hauswirth Das (1886-​1974) zwischen der Schweiz, Kalifornien und Indien

Dieses Forschungsprojekt beschäftigt sich mit dem Leben und dem Werk von Frieda Hauswirth (1886-​1974), einer schweizerischen Intellektuellen und radikalen politischen Aktivistin, welche während der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in Nordamerika, Indien, England, und der Schweiz wirkte. Die Aufarbeitung der ‘globalen Biographie’ dieser einst erfolgreichen Künstlerin und Schriftstellerin dient als Instrument, um breitere historische und politische Phänomene näher zu untersuchen – sowie anti-​koloniale Organisation zwischen dem kolonialen Indien und der ‘kolonialen’ Schweiz, oder die Besonderheiten der Schweizer Neutralitätstrope.Indem das Projekt Hauswirth ihre Rolle als ‘koloniale Aussenseiterin’ in den Kontext ihrer ‘Swissness’ stellt, versucht das Projekt vor allem die internationalistische Dimension der Idee einer ‘neutralen’ Schweiz. Zudem betrachtet es den Einfluss der nuancierten Indienbilder in Hauswirths Texten und Bildern auf die hiesigen Schweizerischen Vorstellungen vom modernen Indien in den 30er, 40er und 50er-​Jahren.
Da es sich bei dem Projekt um die erste systematische Studie über das Leben von Frieda Hauswirth handelt, arbeitet das Projekt eine ganzen Reihe noch nie zuvor untersuchter Archivmaterialien auf. Zu Hauswirths beeindruckendem Vermächtnis gehören ihre zahlreichen veröffentlichten Bücher und Artikel, ihre Gemälde und Zeichnungen, sowie ihre Korrespondenz mit bekannten transnationalen Intellektuellen des zwanzigsten Jahrhunderts. Auf methodologischer Ebene kombiniert das Forschungsprojekt eine Geschlechterperspektive, welche Erkenntnisse der Critical Race und postkolonialen Theorien miteinbezieht, mit einem globalgeschichtlichen Ansatz. Insofern versucht es, über die Grenzen herkömmlicher Historiographie und deren nationalen oder imperialen Geographien hinauszudenken, um einem grenzüberscheitendem Leben wie dem von Frieda Hauswirth gerecht werden zu können. Die textuelle und visuelle Analyse ihres Werkes strukturiert sich in drei Themenbereiche – Swissness/Nation, Feminismus/Geschlecht, Imperialismus – und hat zum Ziel, unser Verständnis in drei Geschichtsfeldern zu erweitern: die Solidaritätspolitik des frühen transnationalen Feminismus, die öffentliche Präsenz Indiens (ob nun reell oder imaginär) in der Schweiz, und das globale Verständnis der Schweiz als ‘koloniale Aussenseiterin’ in der späten Kolonialzeit.