Altersbedingte Variation ausgewählter Gasaustauschparameter des kardiopulmonalen Belastungstests bei gesunden Personen zwischen 20 und 91 Jahren im Rahmen der COmPLETE-Health Studie

Hintergrund
Altersbedingte Krankheiten und Einschränkungen gewinnen durch die steigende Lebenserwartung an wachsender globaler Bedeutung. Somit steigt die Relevanz von alters- und geschlechtsspezifische Referenzwerte der kardiovaskulären Fitness einer gesunden Population, um damit einen normalen von einem pathologischen Alterungsprozess unterscheiden zu können. Solche Referenzwerte bilden die Grundlage für klinische Entscheidungsprozesse bei PatientInnen und liefern Informationen zur Normalität der körperlichen Belastungsreaktion.
Methoden
Die Querschnittstudie umfasst eine Stichprobe von 526 gesunden Männern (51.9%) und Frauen (48.1%) zwischen 20 und 91 Jahren. Alle ProbandInnen absolvierten auf dem Fahrradergometer einen inkrementellen Belastungstest bis zur maximalen Ausbelastung. Es wurde die maximale Sauerstoffaufnahme (V̇ O2peak), der pulmonalen Kohlendioxidausstosse (V̇ E-V̇ CO2-Slope), die Steigung der Sauerstoffaufnahmeeffizienz (OUES), der Partialdruck vom endtidalen Kohlendioxid (PETCO2) und die Kreislaufleistung (CircP) erhoben und analysiert.
Ergebnisse
Bei allen CPET-Variablen, ausser dem V̇ E-V̇ CO2-Slope, waren deutliche Geschlechterunterschiede zu beobachten (p<0.001). Zusätzlich konnten in allen Variablen signifikante Unterschiede zwischen den Alterskategorien gefunden werden (p<0.001). Die O2peak nahm bei den Männern um 48.4% ab, der V̇ E-V̇ CO2-Slope um 27.3%, der OUES um 37.4%, der PETCO2 um 20.0% und die CircP um 48.0%. Der Rückgang bei den Frauen betrug bei der V̇ O2peak 47.8%, 33.5% bei dem V̇ E-V̇ CO2-Slope, 42.6% bei dem OUES, 16.9% beim PETCO2 und 44.8% bei der CircP.
Schlussfolgerung
Referenzwerten für eine gesunde Schweizer Population wurden generier und der normalen kardiovaskulären Alterungsprozesses dokumentiert. Die erhobenen Referenzwerte eignen sich, um eine normale Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit von einer pathologischen abzugrenzen und durch eine frühere Erkennen von abnormale Verläufe bessere intervenieren zu können.