Neuhaus, Emmanuel. Der ärztliche Blick auf "Kinder, deren Verhalten nicht ohne weiteres verstanden werden kann". Die Zürcher kinder- und jugendpsychiatrischen Beobachtungsstationen Stephansburg und Brüschhalte (1921-1975). Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.
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Official URL: https://edoc.unibas.ch/78809/
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Abstract
In der 1921 eröffneten Zürcher kinder- und jugendpsychiatrischen Beobachtungsstation Stephansburg, der ersten Institution dieser Art in der Schweiz, und ihrer Nachfolgeinstitution Brüschhalde wurden – im Auftrag von Vormundschafts-, Fürsorge-, Armen-, Schul- und Justizbehörden, Ärztinnen und Ärzten, aber auch den Eltern oder anderen Erziehungsberechtigten – Kinder und Jugendliche begutachtet, die im schulischen oder privaten Alltag durch ihr «Verhalten» aufgefallen waren. Diese bis dato noch kaum untersuchte Begutachtungspraxis, die meist mit der Frage nach einer möglichen Fremdplatzierung verbunden war, steht im Zentrum des Dissertationsprojekts. Den Kern des Quellenkorpus’ bilden die Fallakten der Stephansburg und der Brüschhalde. Sie werden ergänzt um Publikationen der involvierten Ärztinnen und Ärzte, die Jahresberichte der Institutionen sowie quantitative Auswertungen basierend auf eigenen Erhebungen.
Anhand der Diagnosen «Psychopathie», «Neurose» und «Schwachsinn» arbeite ich die Brüche und Kontinuitäten der Begutachtungspraxis heraus. Von einem praxeologischen Ansatz ausgehend sowie unter anderem in Anlehnung an Michel Foucault soll untersucht werden, welchen Normalisierungstechniken die begutachteten Kinder zwischen 1921 und 1975 in den beiden kinderpsychiatrischen Beobachtungsstationen unterworfen waren und inwiefern sich in jenen Jahren normalistische Grenzen verschoben. Ich interessiere mich in meiner Dissertation nicht zuletzt dafür, wie die Diagnosen hergeleitet wurden und wie sich die zugrundeliegenden Konzepte veränderten. Ich frage zudem danach, wie und nach welchen Kriterien die Psychiaterinnen und Psychiater die für die Begutachtung bedeutsame Frage nach der kindlichen – und auch der elterlichen – «Persönlichkeit» beurteilten.
Die Dissertation entsteht im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts «Kinderpsychiatrische Expertise und Fremdplatzierung» als Teil des Nationalen Forschungsprogramms NFP76 «Fürsorge und Zwang».
Anhand der Diagnosen «Psychopathie», «Neurose» und «Schwachsinn» arbeite ich die Brüche und Kontinuitäten der Begutachtungspraxis heraus. Von einem praxeologischen Ansatz ausgehend sowie unter anderem in Anlehnung an Michel Foucault soll untersucht werden, welchen Normalisierungstechniken die begutachteten Kinder zwischen 1921 und 1975 in den beiden kinderpsychiatrischen Beobachtungsstationen unterworfen waren und inwiefern sich in jenen Jahren normalistische Grenzen verschoben. Ich interessiere mich in meiner Dissertation nicht zuletzt dafür, wie die Diagnosen hergeleitet wurden und wie sich die zugrundeliegenden Konzepte veränderten. Ich frage zudem danach, wie und nach welchen Kriterien die Psychiaterinnen und Psychiater die für die Begutachtung bedeutsame Frage nach der kindlichen – und auch der elterlichen – «Persönlichkeit» beurteilten.
Die Dissertation entsteht im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts «Kinderpsychiatrische Expertise und Fremdplatzierung» als Teil des Nationalen Forschungsprogramms NFP76 «Fürsorge und Zwang».
Advisors: | Lengwiler, Martin |
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Faculties and Departments: | 04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Bereich Neuere und Neueste Geschichte > Neuere Allgemeine Geschichte (Lengwiler) |
UniBasel Contributors: | Lengwiler, Martin |
Item Type: | Thesis |
Thesis Subtype: | Doctoral Thesis |
Thesis no: | UNSPECIFIED |
Thesis status: | Ongoing |
Last Modified: | 09 Oct 2020 04:30 |
Deposited On: | 08 Oct 2020 13:13 |
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