Unterschiede in der Erholungs-/Belastungsbilanz bei jugendlichen Leistungssportlern: Eine Analyse von Zusammenhängen mit Personenmerkmalen und psychologischen Faktoren

Hintergrund
Sowohl die altersbedingten Stressoren als auch das grosse Sportengagement stellen bei adoleszenten Leistungssportlern eine potentielle Gefährdung für die psychische Gesundheit dar. Ziel der Untersuchung ist es, die Auswirkungen dieser Doppelbelastung zu ermitteln sowie ein Bild über den psychischen Gesundheitszustand und die wahrgenommene Belastung der Stichprobe zu erhalten.
Methoden
Für die sechsmonatige, quantitativ-prospektive Längsschnittstudie wurde eine Stichprobe von 307 Nordwestschweizer Schülerinnen und Schüler (M= 16.76 Jahre, SD= 1.35, 44.2% Frauen) rekrutiert, von welchen 141 einer Sportklasse angehören. Mit regelmässigen, schriftlichen Befragungen mittels AEB und KEB wurde die Erholungs-Beanspruchungs-Bilanz ermittelt und mittels Varianzanalysen untersucht.
Ergebnisse
Es wurden nicht vermehrt psychische Erkrankungen oder eine schlechtere Erholungs-Beanspruchungs-Bilanz bei den Angehörigen der Sportklassen festgestellt. Zudem wurde bei der Stichprobe kein signifikanter, jedoch ein tendenzieller Zusammenhang zwischen einer schlechten Erholungs-Beanspruchungs-Bilanz und vermehrt klinisch relevanten Anzeichen von Burnout entdeckt. Innerhalb der Sportklassen zeigten die Schülerinnen und Schüler mit Burnoutanzeichen eine nicht signifikante Tendenz zu einer ungünstigen Erholungs-Beanspruchungs-Bilanz sowie schlechteren Werten in der wahrgenommenen Belastung.
Schlussfolgerungen
Der als gefährdend eingestuften Doppelbelastung konnte kein negativer Einfluss auf die psychische Gesundheit der Athletinnen und Athleten der Stichprobe nachgewiesen werden. Schwache Hinweise auf den Zusammenhang von einer ungünstigen Erholungs-Beanspruchungs-Bilanz auf Burnout sind bei der Stichprobe gegeben.