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Auswirkungen eines Falltrainings auf Parameter der Sturzangst, Gangstabilität und posturalen Kontrolle bei Senioren

Soltermann, Martin. Auswirkungen eines Falltrainings auf Parameter der Sturzangst, Gangstabilität und posturalen Kontrolle bei Senioren. 2012, Master Thesis, University of Basel, Faculty of Medicine.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/63832/

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Abstract

Hintergrund: Der Alterungsprozess ist verbunden mit einer Verschlechterung relevanter Faktoren der körperlichen Leistungsfähigkeit. Diese funktionellen Einschränkungen können zu Stürzen, insbesondere unter stress- beziehungsweise alltagsbedingten Dual- oder Multitasksituationen führen. Jede dritte Person über 65 Jahren stürzt mindestens einmal pro Jahr; rund die Hälfte davon stürzt wiederholt. Mit fortschreitendem Alter nimmt die Sturzhäufigkeit weiter zu. Unter anderem werden in der Fachliteratur eine verminderte Gleichgewichtsfähigkeit, eine reduzierte Gangstabilität sowie Sturzangst als wesentliche Ursachen für Stürze genannt. Massnahmen der Sturzprävention kommen somit eine wichtige Rolle in der Gesundheitsförderung der älteren Bevölkerung zu.
Ziel: Ziel dieser Studie war es zu bestimmen, welchen Einfluss eine progressiv gestaltete Falltrainingsintervention auf die Sturzangst, das statische (posturale Kontrolle) sowie das dynamische (Gangstabilität) Gleichgewicht bei Senioren (>65 Jahre) im Vergleich zu einer randomisiert zugeteilten Kontrollgruppe hat.
Methode: Für diese Studie wurden 20 gesunde, körperlich aktive Probanden randomisiert einer Interventionsgruppe (INT: n=10, Alter: 71.4 ± 4.7 Jahre, Grösse: 1.60 ± 0.06 m, Gewicht: 80.1 ± 18.7 kg, BMI: 31.2 ± 6.9 kg/m2) und einer Kontrollgruppe (KON: n=10, Alter: 73.1 ± 6.7 Jahre, Grösse: 1.65 ± 0.08 m, Gewicht: 71.9 ± 11.4 kg, BMI: 26.7 ± 5.0 kg/m2) zugeteilt. Als Grundlage zur Erfassung der Tauglichkeit zur Durchführung eines Falltrainings diente der „U.S. Physical Acitivity Readiness Questionnaire“. Zur quantitativen Erfassung der kognitiven Leistung wurde der „Mini-Mental-State-Examination“ in Kombination mit dem „Clock-Drawing Test“ herangezogen. Die Sturzangst der Teilnehmer wurde mit dem „Fall Efficacy Scale – International“ erfasst. Die körperliche Aktivität wurde mit dem „Freiburger Fragebogen zur körperlichen Aktivität“ erhoben. Die Bestimmung der statischen posturalen Kontrolle erfolgte unter Beidbeinstand mit geschlossenen Augen (BBAG), Einbeinstand mit offenen Augen (EBAO) und Beidbeinstand mit motorischem Dual-Task (BBDT) mittels der Kistler® Kraftmessplatte. Die Gangstabilität wurde unter normalem Gehen (NG), schnellem Gehen (SG) und normalem Gehen mit einer motorischen Doppelaufgabe (DT) auf einem GAITRite® Gangteppich geprüft. Das Falltraining wurde zweimal wöchentlich über sechs Wochen abgehalten.
Resultate: Die INT-Gruppe absolvierte 78% der durchgeführten Trainingseinheiten vollständig, was einer mittleren Teilnehmerrate entspricht. Die Progression wurde eingehalten. Im Mittel führten die Teilnehmer der INT-Gruppe 245.7 ± 111.6 willentliche Stürze aus sitzender, kniender und stehender Position aus. Verglichen mit der KON-Gruppe wurde für die Gesamtaktivität der Teilnehmer der INT-Gruppe ein signifikanter Zeiteffekt, sowie eine Tendenz zu einer signifikanten Gruppen x Zeit Interaktion beobachtet. Die Post-Hoc-Analyse zeigt eine signifikante (p = 0.01) Zunahme in der körperlichen Aktivität in der INT-Gruppe. Das Falltraining hatte keine signifikanten Effekte auf die Sturzangst. Für die gemessenen Parameter des statischen Gleichgewichts wurden weder Gruppe x Zeit Interaktionen noch Zeiteffekte für die drei Bedingungen (BBAG, EBAO, BBDT) gefunden. Gleiches gilt für die gemessenen sturzassoziierten Parameter der Gangstabilität. Weder für normales Gehen, schnelles Gehen, noch normales gehen mit motorischem Dual-Task ergaben sich signifikante Gruppen x Zeit Interaktionen oder Zeiteffekte. Lediglich ein signifikanter Haupteffekt in der Zeit wurde für die Spurbreite unter DT gefunden. Die Post-Hoc-Analyse zeigt, dass die Spurbreite in der KON-Gruppe signifikant abnahm (p = 0.03), während diejenige der INT-Gruppe sich unverändert zeigte. Ebenfalls wurden keine Interaktionseffekte in der Gangvariabilität, der Gangzyklusdauer, der Schrittbreite und Schrittlänge aufgedeckt.
Schlussfolgerung: Die Studie bestätigt, dass Falltechniken von gesunden, körperlich aktiven Senioren (>65 Jahren) erlernbar sind. Ein sechswöchiges progressives Falltraining hat in der vorliegenden Population jedoch keine belegbaren Effekte hinsichtlich einer Verminderung der Sturzangst, bzw. Verbesserungen der Gangstabilität und der posturalen Kontrolle gezeigt. Die kleine Population, der hohe Aktivitätsgrad der teilnehmenden Senioren, die hohe sturzassoziierte Selbstwirksamkeit, sowie das stabile Gangbild vor Studienbeginn könnten dafür verantwortlich sein, dass sich keine signifikanten Veränderungen während der Trainingsintervention einstellen konnten. Weiterführende Längsschnittstudien sind notwendig um die Effekte eines Falltrainings in einer gebrechlicheren Population mit höheren Sturzangstwerten zu erfassen.
Advisors:Faude, Oliver
Faculties and Departments:03 Faculty of Medicine > Departement Sport, Bewegung und Gesundheit > Bereich Bewegungs- und Trainingswissenschaft
UniBasel Contributors:Faude, Oliver
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Master Thesis
Thesis no:UNSPECIFIED
Thesis status:Complete
Last Modified:25 Apr 2018 04:31
Deposited On:24 Apr 2018 15:54

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