Akuteffekte eines hochintensiven Intervalltrainings auf die retinale Mikrozirkulation bei Senioren

Hintergrund: In gross angelegten Kohortenstudien konnte in den letzten Jahren belegt werden, dass Veränderungen der retinalen Gefässdurchmesser mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden sind. Kardiovaskuläre Erkrankungen bilden insbesondere bei Senioren ein hohes Gesundheitsrisiko in der Schweiz. Körperliche Aktivität wird als Präventionsmassnahme gegen Herz-Kreislauferkrankungen betrachtet. Ziel dieser Studie ist es daher, die akuten Veränderungen der retinalen Gefässdurchmesser nach einem hochintensiven Intervalltraining (HIIT) und nach einer moderat kontinuierlichen Belastung (CTRL) aufzuzeigen, sowie Unterschiede zwischen jungen Erwachsenen und Senioren darzustellen.
Methodik: Zwölf gesunde Senioren (medianes Alter: 69 (IQR: 66, 73)) und zwanzig junge Erwachsene (medianes Alter: 26 (IQR: 26 28)) bildeten das Porbandenkollektiv. Nach einer Leistungsdiagnostik absolvierten die Probanden ein hochintensives Intervalltraining sowie eine Kontrollbedingung bei niedrig moderater Intensität auf dem Laufband. Die Studie war als cross-over Design angelegt. Vor der Intervention (pre), 5 Minuten (post 5), 30 Minuten (post 30) und 60 Minuten (post 60) danach wurden das zentrale retinale Arterienäquivalent (CRAE) und das zentrale retinale Venenäquivalent (CRVE) mit dem Static Retinal Vessel Analyzer untersucht und ausgewertet. Die Interventionen wurden mit Hilfe der Spiroergometrie überwacht.Resultate: Auf das hochintensive Intervalltraining reagierten sowohl die jungen Erwachsenen als auch die Senioren zum Zeitpunkt post 5 im Vergleich zur Kontrollbedingung, mit einer Erweiterung des CRAE (3.5µm (95% CI: 0.7, 6.3); P=0.015) und des CRVE (2.4µm (-0.2, 5.1); P=0.072). Die Differenz zwischen den beiden Altersgruppen im Vergleich von HIIT zu CTRL in Bezug auf die retinalen Gefässe zeigten weder im CRAE noch im CRVE signifikante Veränderungen.Fazit: Über den gesamten Messzeitverlauf ist eine Tendenz zu erweiternden retinalen Gefässdurchmessern nach einem hochintensiven Intervalltraining auszumachen. Ob sich die Gefässe durch akute Trainingseinflüsse langfristig verändern, sollte Gegenstand weiterer Studien sein.