Auswirkungen einer bariatrischen Operation auf die retinale Mikrozirkulation bei Patienten mit ausgeprägter Adipositas

Hintergrund: Übergewicht und Adipositas sind weltweit verbreitet und erreichen heutzutage ein pandemisches Ausmass (WHO, 2000). Mit Adipositas gehen eine Vielzahl Begleiterkrankungen einher, welche einen starken Zusammenhang mit Veränderungen der retinalen Mikrozirkulation zeigen. Eine bariatrische Operation ist laut (Sjöström et al., 2004) die effizienteste Therapie von Adipositas bezüglich Gewichtsreduktion, Verbesserung von Komorbiditäten und der Lebensqualität. Die Auswirkungen einer bariatrischen Operation auf die Mikrozirkulation sind bisher nicht untersucht worden.
Ziel: Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob und inwiefern eine bariatrische Operation einen Einfluss auf die Mikrozirkulation am Augenhintergrund hat.
Methoden: 15 Probanden mit einer ausgeprägten Adipositas im Alter von 22 bis 61 Jahren (Mittelwert±SD, Alter = 43,3±12,8 Jahre), welche sich am St. Claraspital in Basel einer bariatrischen Operation unterzogen, bildeten das Probandenkollektiv. Ein bis zwei Wochen vor und sechs Wochen nach der Operation wurden anhand des static vessel analyzer (SVA-T) pro Auge zwei digitale Funduskopien zur Berechnung der zentralen retinalen Arteriolen- und Venenäquivalente (CRAE/CRVE) und deren Verhältnis (AVR) erstellt.
Resultate: Die meisten anthropometrischen Parameter haben sich durch die Operation signifikant verbessert. Die Probanden haben durchschnittlich 13,0±3,3kg abgenommen, der BMI verbesserte sich um 4,5±0,9kg/m2 und der mittlere systolische Blutdruck senkte sich um 12±9mmHg.
Das CRAE hat sich im Mittel zwischen dem ersten (180,05±17,05µm) und dem zweiten Messzeitpunkt (188,11±17,45µm) um 8,06±5,86µm signifikant (p≤0.001) verbessert. Das CRVE hat sich durch die Operation nicht signifikant verändert. Bei der AVR kam es ebenfalls zu einer signifikanten Verbesserung von 0,03±0,02µm; p≤0.001 zwischen t1 (0,83±0,06µm) und t2 (0,86±0,05µm).
Fazit: Durch eine bariatrische Operation kommt es sechs Wochen postoperativ zu einer signifikanten Verbesserung der mittleren retinalen Arteriolendurchmesser und der mittleren Arterio-Venösen Ratio (AVR). Umfangreichere Studien sind nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Schlüsselwörter: Adipositas; bariatrische Operation; retinale Mikrozirkulation