Von Weymarn-Goldschmidt, Denise. Geschwisterbeziehungen im deutschbaltischen Adel des 18. und 19. Jahrhunderts. 2017, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.
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Official URL: https://edoc.unibas.ch/60722/
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Abstract
Freunde kann man sich aussuchen – Familie nicht. Zu den fundamentalen menschlichen Beziehungen gehört diejenige von Geschwistern. Dieses Dissertationsprojekt will den unterschiedlichen Formen der Geschwisterschaft im deutschbaltischen Adel des 18. und 19. Jahrhunderts nachgehen.
Neben den leiblichen Geschwistern gab es oft noch Halb- oder Stiefgeschwister. Über moralische Wertvorstellungen sowie Familien- und Standesverständnis gibt gerade der Umgang mit ausserehelichen Kindern Auskunft. Weshalb auch nach der Rolle gefragt werden muss, die die Gesellschaft oder die Familie illegitimen Geschwistern zugestand. Bei einer Gesellschaft, in der es normal war, die Erziehung von Kindern Verwandten zu übertragen, wuchsen oft auch nicht blutsverwandte Kinder in einer geschwisterähnlichen Situation auf. Die emotionale Verbundenheit von Pflegegeschwistern konnte ein Leben lang anhalten und diejenige zu den leiblichen Geschwistern übertreffen. Welche Konsequenzen hatte das für die Familie?
Anhand von Tagebüchern und Autobiographien sollen Geschwisterkonstellationen herausgearbeitet werden: Der Einfluss der Geburtenrangfolge, besondere emotionale Beziehungen, Patronage aber auch Konkurrenzsituationen werden aus den subjektiven Selbstzeugnissen rekonstruiert. Es wird nach geschlechtsspezifischen Erwartungen gefragt und geschaut, inwiefern Geschwister bereit waren, allgemeine Normverstösse hinzunehmen. Biographien bieten den Vorteil, dass sie Veränderungen von Beziehungen aufzeigen. Der Langzeitperspektive stehen Tagebücher gegenüber, welche die momentanen Befindlichkeiten wiedergeben – Befindlichkeiten, die auch „verbotene“ Gedanken enthalten können.
Geschwisterbeziehungen spielen in der Ethnologie eine wesentliche Rolle und sind dementsprechend bei nichtwestlichen Kulturen gut erforscht. Die westliche Historiographie widmete sich bis jetzt kaum dieser Thematik. Ausgelöst durch die hohe Scheidungsrate, die grosse Anzahl von Konkubinatspaaren mit Kindern und „Patchwork“-Familien diskutiert die heutige schweizerische Gesellschaft heftig über den Wertverlust der vermeintlich „klassischen“ Familie. Dieses Projekt will sich der historischen Vielfalt der Lebensform „Familie“ auf der Ebene der Geschwisterbeziehungen des deutschbaltischen Adels annähern.
Neben den leiblichen Geschwistern gab es oft noch Halb- oder Stiefgeschwister. Über moralische Wertvorstellungen sowie Familien- und Standesverständnis gibt gerade der Umgang mit ausserehelichen Kindern Auskunft. Weshalb auch nach der Rolle gefragt werden muss, die die Gesellschaft oder die Familie illegitimen Geschwistern zugestand. Bei einer Gesellschaft, in der es normal war, die Erziehung von Kindern Verwandten zu übertragen, wuchsen oft auch nicht blutsverwandte Kinder in einer geschwisterähnlichen Situation auf. Die emotionale Verbundenheit von Pflegegeschwistern konnte ein Leben lang anhalten und diejenige zu den leiblichen Geschwistern übertreffen. Welche Konsequenzen hatte das für die Familie?
Anhand von Tagebüchern und Autobiographien sollen Geschwisterkonstellationen herausgearbeitet werden: Der Einfluss der Geburtenrangfolge, besondere emotionale Beziehungen, Patronage aber auch Konkurrenzsituationen werden aus den subjektiven Selbstzeugnissen rekonstruiert. Es wird nach geschlechtsspezifischen Erwartungen gefragt und geschaut, inwiefern Geschwister bereit waren, allgemeine Normverstösse hinzunehmen. Biographien bieten den Vorteil, dass sie Veränderungen von Beziehungen aufzeigen. Der Langzeitperspektive stehen Tagebücher gegenüber, welche die momentanen Befindlichkeiten wiedergeben – Befindlichkeiten, die auch „verbotene“ Gedanken enthalten können.
Geschwisterbeziehungen spielen in der Ethnologie eine wesentliche Rolle und sind dementsprechend bei nichtwestlichen Kulturen gut erforscht. Die westliche Historiographie widmete sich bis jetzt kaum dieser Thematik. Ausgelöst durch die hohe Scheidungsrate, die grosse Anzahl von Konkubinatspaaren mit Kindern und „Patchwork“-Familien diskutiert die heutige schweizerische Gesellschaft heftig über den Wertverlust der vermeintlich „klassischen“ Familie. Dieses Projekt will sich der historischen Vielfalt der Lebensform „Familie“ auf der Ebene der Geschwisterbeziehungen des deutschbaltischen Adels annähern.
Advisors: | von Greyerz, Kaspar |
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Faculties and Departments: | 04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Ehemalige Einheiten Geschichte > Geschichte der frühen Neuzeit (von Greyerz) |
UniBasel Contributors: | Von Greyerz, Kaspar |
Item Type: | Thesis |
Thesis Subtype: | Doctoral Thesis |
Thesis no: | UNSPECIFIED |
Thesis status: | Complete |
Last Modified: | 05 Apr 2018 17:40 |
Deposited On: | 06 Feb 2018 11:30 |
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