Kölmel, Nicolai. Geteilte Vorstellungen. Selbstverortungen Venedigs zwischen Levante, Lagune und ‚terra ferma‘. 1453 – 1600. 2019, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.
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Official URL: https://edoc.unibas.ch/60296/
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Abstract
Das frühneuzeitliche Verhältnis Venedigs zu ihren mediterranen Nachbarn war spannungsvoll. Grenzte sich die Lagunenstadt in Differenzvorstellungen, religiös motivierten Feindbildern und militärischen Konfrontationen einerseits von den (muslimischen) Ländern der Levante ab, war sie mit diesen andererseits durch Akteure, Handel und kulturellen Austausch eng verbunden. Zugleich gewannen seit dem 15. Jahrhundert die venezianischen Festlandterritorien zunehmend an kultureller, politischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Wie sich Venedig als ein Gemeinwesen zwischen diesen Polen selbst verortete und wie sich diese Verortungen im Untersuchungszeitraum wandelten, ist das Thema meiner Arbeit.
Um den Mittelmeerraum in seiner für das venezianische Selbstbild widersprüchlichen Bedeutung zu fassen und zu beschreiben, wird in der Arbeit der Begriff der gesellschaftlichen Vorstellungen entwickelt. Bilder, Objekte und Texte aber auch Prozessionen, Feste und staatliche Institutionen lassen sich so als Entitäten fassen, welche gesellschaftliche Vorstellungen im vollumfänglichen Sinn des Wortes bilden; sie sind gleichermaßen Vorstellungsformen und -formanten. Artefakte bringen Vorstellungen also nicht nur zum Ausdruck, sondern stellen sie auch her und präsentieren sie. In der vollen Bedeutungsspanne des Begriffs werden solche gesellschaftlichen Vorstellungen also nicht nur besessen, sondern auch gemacht und gegeben.
Die Arbeit geht in der Beschreibung der gesellschaftlichen Vorstellungen immer von einzelnen Bildern und Objekten aus und entfaltet an diesen deren konkreten imaginären Verflechtungen. Dadurch werden die unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Bedeutungen greifbar, welche insbesondere dem osmanische Reich in den gesellschaftlichen Vorstellungen Venedigs zukam.
In drei Kapiteln beleuchtet die Dissertation unterschiedliche Aspekte dieser Bedeutungen und fragt nach deren Wandel im Kontext sozialer, künstlerischer, wirtschaftlicher und kultureller Veränderungen. Der frühneuzeitliche Mittelmeerraum wird so als Ort gemeinsam geteilter, wie auch als trennend-teilender Ort verständlich. Im ersten Kapitel geht die Arbeit diese beiden Formen des Teilens an Bildnissen osmanischer Herrscher nach. Im zweiten Kapitel fragt sie mit Blick auf den Stadtraum nach den Überblendungen, mit denen der Mittelmeerraum Eingang in das venezianische Selbstbild fand. Im dritten Kapitel schließlich werden an Schlachtendarstellungen, Flugblättern und religiösen Darstellungen die unterschiedlichen Rollen verhandelt, in denen das osmanische Reich in venezianischen Differenzvorstellungen auftrat.
Über eine Verflechtungsgeschichte zwischen Venedig und dem osmanischen Reich hinausgehend bietet die Dissertation so eine Möglichkeit Konfrontations- und Durchdringungsnarrative zusammenzubringen und in einer Strukturgeschichte des Imaginären die Welt des frühneuzeitlichen Mittelmeers in ihrer schillernden Vielfalt aufscheinen zu lassen.
Um den Mittelmeerraum in seiner für das venezianische Selbstbild widersprüchlichen Bedeutung zu fassen und zu beschreiben, wird in der Arbeit der Begriff der gesellschaftlichen Vorstellungen entwickelt. Bilder, Objekte und Texte aber auch Prozessionen, Feste und staatliche Institutionen lassen sich so als Entitäten fassen, welche gesellschaftliche Vorstellungen im vollumfänglichen Sinn des Wortes bilden; sie sind gleichermaßen Vorstellungsformen und -formanten. Artefakte bringen Vorstellungen also nicht nur zum Ausdruck, sondern stellen sie auch her und präsentieren sie. In der vollen Bedeutungsspanne des Begriffs werden solche gesellschaftlichen Vorstellungen also nicht nur besessen, sondern auch gemacht und gegeben.
Die Arbeit geht in der Beschreibung der gesellschaftlichen Vorstellungen immer von einzelnen Bildern und Objekten aus und entfaltet an diesen deren konkreten imaginären Verflechtungen. Dadurch werden die unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Bedeutungen greifbar, welche insbesondere dem osmanische Reich in den gesellschaftlichen Vorstellungen Venedigs zukam.
In drei Kapiteln beleuchtet die Dissertation unterschiedliche Aspekte dieser Bedeutungen und fragt nach deren Wandel im Kontext sozialer, künstlerischer, wirtschaftlicher und kultureller Veränderungen. Der frühneuzeitliche Mittelmeerraum wird so als Ort gemeinsam geteilter, wie auch als trennend-teilender Ort verständlich. Im ersten Kapitel geht die Arbeit diese beiden Formen des Teilens an Bildnissen osmanischer Herrscher nach. Im zweiten Kapitel fragt sie mit Blick auf den Stadtraum nach den Überblendungen, mit denen der Mittelmeerraum Eingang in das venezianische Selbstbild fand. Im dritten Kapitel schließlich werden an Schlachtendarstellungen, Flugblättern und religiösen Darstellungen die unterschiedlichen Rollen verhandelt, in denen das osmanische Reich in venezianischen Differenzvorstellungen auftrat.
Über eine Verflechtungsgeschichte zwischen Venedig und dem osmanischen Reich hinausgehend bietet die Dissertation so eine Möglichkeit Konfrontations- und Durchdringungsnarrative zusammenzubringen und in einer Strukturgeschichte des Imaginären die Welt des frühneuzeitlichen Mittelmeers in ihrer schillernden Vielfalt aufscheinen zu lassen.
Advisors: | Burkart, Lucas |
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Faculties and Departments: | 04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Bereich Mittelalter > Spätmittelalter und Renaissance (Burkart) |
UniBasel Contributors: | Burkart, Lucas |
Item Type: | Thesis |
Thesis Subtype: | Doctoral Thesis |
Thesis no: | UNSPECIFIED |
Thesis status: | Complete |
Last Modified: | 08 Jul 2021 14:14 |
Deposited On: | 06 Feb 2018 11:26 |
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