Mythen - Irrtümer - Unwahrheiten. Essays über "das Valsche" in der Pädagogik

„Nicht für die Schule lernen wir“. „Zurück zur Natur!“ „Frisch, fromm, fröhlich, frei“, „Kopf, Herz, Hand“, Survival of the fittest – zu Sprichwörtern und Slogans geronnene, jahrhundertealte Textstellen aus oft auch pädagogisch und erziehungswissenschaftlich relevanten Quellen…, …„Vom Kinde aus“, „Mut zur Lücke!“, „Learning by doing“, „Outputsteuerung“, „Ganzheitlichkeit“, antiautoritäre Erziehung“ – Verweise auf Konzepte, die Laien und Experten in den Kontroversen um Bildung, Erziehung, Schule und Unterricht seit über zweihundert Jahren einsetzen, um ihre Argumentationen zu untermauern. Was ist daran ‚valsch‘? Pädagogische Argumentationen weisen oft genug Mythen, Unwahrheiten, Verballhornungungen oder gar Lügen auf. Wer sie einsetzt, vertieft anfängliche Missverständnisse, verstärkt alte Irrtümer, verbreitet fehlerhafte Rezeptionsfiguren und zementiert so das ‘Valsche’. Wer sie propagiert, mythisiert solche weitherum bekannten ‘Maximen’ für pädagogisches Denken und Tun als zweckdienliche Massgaben in erziehungswissenschaftlichen Debatten und für praxisorientiertes pädagogisches Handeln. Zufall? Eine verkürzte, vielleicht ahistorische Rezeption? Unkenntnis? Eine absichtsvolle Fehlleistung? Taktisch bedingte Manipulation? In diesem Band geht es um den Umgang von mit Slogans, Zitaten und – insbesondere – Textstellen, welche in den Debatten der vergangenen zwei Jahrtausende bis heute bemüht werden, um Argumentationen ‚abzusichern‘, zurückzuweisen oder abzuschmettern. Dass dies zur Verselbständigung eines vermeintlichen ‚Zitats‘, einer zum ‚Slogan ‚gewordenen Aussage oder einer zum ‚Bonmot‘ verkommenen ‚Position‘ führt, illustrieren die Autorinnen und Autoren dieses Bandes in ihren ‚Fingerübungen in bildungsgeschichtlicher Vergewisserung‘ – in lockerer, aber durchaus ernsthafter Manier – anhand von Beispielen, die oft genug in ihr ‚Valsches‘ verkehrt verwendet werden.