Gemachte Welten. Form und Sinn im höfischen Roman
Date Issued
2018-01-01
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Abstract
Die Studie sucht, der 'anderen' Ästhetik mittelalterlicher Literatur anhand einiger höfischer Romane des 12. und 13. Jahrhunderts auf den Grund zu gehen. In einer ausführlicheren theoretischen Vorüberlegung wird zunächst die Annahme einer besonderen Nähe vormoderner Literatur zum Mythos zurückgewiesen. An ihre Stelle tritt die Einsicht in eine Form literarischer Sinnbildung, die sich über die Kategorie des Themas definiert. Exemplarische Analysen des 'Erec' Hartmanns von Aue, der Tristanromane Eilharts von Oberg und Gottfrieds von Strassburg sowie des 'Willehalm von Orlens' Rudolfs von Ems weisen das Verfahren der thematischen Entfaltung detailliert auf und machen seine Bedeutung für die Poetik der Gattung deutlich. In Seitenblicken auf die selbstreflexiven Passagen der Romane wird dabei ein Bezug zum poetologischen Diskurs der Zeit hergestellt, der zeigt, wie sehr sich das Kunstprinzip des romanhaften Erzählens schon beim mittelalterlichen Leser mit dem Eindruck des Künstlichen verbunden haben muss.