Ordnung, Kontingenz, Krise - Zur Narratologie des Schlosses
Date Issued
2019-01-01
Author(s)
DOI
10.1515/fabula-2019-0004
Abstract
Der Beitrag geht der These nach, dass der Handlungsort Schloss in populären Erzählungen die Hauptfunktion hat, den Verlust institutionalisierter Welterschließung und mögliche Reaktionen auf die damit zusammenhängende Kontingenzerfahrung durchzuspielen. Idealiter sind Schlösser umschlossene Räume, die Erfahrungs-, Wissens-, Wertesysteme abschließen. Schlösser erweisen sich als besonders anfällig für Störungen, für Einbrüche von Alterität und Kontingenz, weil bereits kleine Irritationen Krisen innerhalb der abgeschlossenen Ordnung auslösen können. Insofern besitzen Schlösser die dialektische Erzählfunktion, Ordnung zunächst zu objektivieren und dann zu stören.