Effekt eines zwölfwöchigen kardialen ambulanten Rehabilitationsprogramms auf die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit – eine retrospektive Kohortenstudie (SwissPR)

Hintergrund: Kardiovaskuläre Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache und auch die Anzahl an kardiovaskulär Erkrankten nimmt stetig zu. Die Teilnahme an einer kardialen Rehabilitation nach einem kardiovaskulären Ereignis ist mit einer reduzierten kardiovaskulären Mortalität und Morbidität verbunden. Das Risiko für ein erneutes kardiovaskuläres Ereignis kann ebenfalls mit der Teilnahme an einer Rehabilitation gesenkt werden.
Methode: In dieser retrospektiven longitudinalen beobachtenden Kohortenstudie wurden N=1047 Patient*innen untersucht. Die Patient*innen absolvierten zwischen pre (T0) und post (T1) ein 12-wöchiges ambulantes kardiales Rehabilitationsprogramm. Die Rehabilitation bestand aus einer multimodalen Therapie, inklusive körperlichem Training. Zu den Zeitpunkten T0 und T1 wurden jeweils eine Spiroergometrie durchgeführt. Es wurden die Parameter VO2peak, Wattmax, Wattmax % und VE/VCO2-Slope verglichen.
Ergebnisse: Zwischen T0 und T1 kam es zu einer signifikanten Verbesserung der VO2peak (2.92 ml/min/kg, 95%KI [2.54; 3.29], p < 0.001), der Wattmax (24.68 Watt, 95%KI [23.13; 26.23], p < 0.001), der Wattmax % (15.27%, 95%KI [13.77; 16.77], p < 0.001) und des VE/VCO2-Slopes (-1.45, 95%KI [-1.95; -0.94], p < 0.001). Die drei Unterkategorien des ACS (STEMI, NSTEMI, instabile Angina Pectoris) verbesserten sich in allen vier Parameter annähernd gleich. Das kardiovaskuläre Risikoprofile zum Zeitpunkt T0 unterschied sich zwischen STEMI- und NSTEMI-Patient*innen. NSTEMI-Patient*innen waren im Durchschnitt älter, litten vermehrt an arterieller Hypertonie und Diabetes und hatten häufiger eine positive Familienanamnese.
Schlussfolgerung: Die ambulante kardiale Rehabilitation ist ein Programm, welches die kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit verbessern kann und nach einem kardiovaskulären Ereignis als Massnahme zwingend durchgeführt werden soll. Insbesondere die VO2peak, als wichtiger prognostischer Wert für die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit, kann verbessert werden.