"On grave de cette manière aussi proprement que I'on dessine au lavis" Betrachtung von historischen Verfahrensbeschreibungen der Aquatinta anhand von Drucken aus dem Kupferstichkabinett Basel

Im 18. Jahrhundert wurde der ganze europäische Kontinent vom technischen Fortschritt, den die
Industrialisierung brachte, erfasst und tiefgreifend geprägt. Davon nicht ausgenommen war die
Druckgraphik. Insbesondere Erkenntnisse im Bereich der Chemie regten dazu an, die bekannten
mechanischen Varianzen des Tiefdrucks weiter zu denken. Ziel war einerseits die Entwicklung
einer Technik, um lavierte und getuschte Zeichnungen gedruckt wiedergeben zu können.
Andererseits standen auch die Effizienzsteigerung und Vereinfachung von Druckverfahren im
Zentrum. Ein Resultat dieser Experimente ist die heute als Aquatinta bekannte Tiefdrucktechnik,
um Flächentöne herzustellen.
In dieser Masterarbeit werden fünf verschiedene schriftliche Verfahrensanleitungen aus dem
deutsch- und französischsprachigen Raum (publiziert zwischen 1791 und 1805) zur Aquatinta
untersucht und mit Drucken aus dem Kupferstichkabinett Basel, welche in dieser Methode
ausgeführt worden sind, verglichen. Dieses Vorgehen ermöglicht es, eine historische Entwicklung
der einzelnen methodischen Ansätze darzustellen. Wie verhalten sich Abzüge und die davon
ableitbaren Vorgehen zu den Texten und dem von ihnen jeweils implizierten Wissensstand?
Welche methodischen Varianzen waren bereits vor 1800 bekannt? Wie wurden die theoretischen
Ausführungen und Methoden in anderen Ländern rezipiert? Was bedeuteten diese
Transferleistungen für die weitere Entwicklung der Aquatintatechnik?
Ziel dieser Untersuchung ist die kritische Reflexion und allfällige Nachschärfung der bislang
publizierten Geschichte der frühen Aquatinta in Europa.