Entwicklung der körperlichen Fitness bei Schweizer Rekruten und Rekrutinnen über die 18 Wochen Rekrutenschule

Hintergrund: Schweizer Stellungspflichtige absolvieren während der 18-wöchigen Rekrutenschule (RS) jeweils drei Fitnesstests der Schweizer Armee (FTA). Die sogenannten Eintritts- (FTA3a), Zwischen- (FTA5) und Schlusstests (FTA3b) prüfen die Leistungsfähigkeit der Rekruten und Rekrutinnen. In der vorliegenden Arbeit soll die Entwicklung der Körperzusammensetzung, während der RS, mittels anthropometrischer Daten des Gewichts, des Body-Mass-Index (BMI), des Taillenumfangs (WC) und des Taille-Grösse-Verhältnisses (WHtR) ermittelt werden. Des weiteren wird die Fitnessentwicklung der drei Disziplinen Medizinballstoss, globaler Rumpfkrafttest und 20-Meter-Pendellauf sowie die Gesamtpunktzahl des FTA untersucht. Zusätzlich sollen Gruppenunterschiede zwischen leicht übergewichtigen bzw. übergewichtigen Rekrut:innen und normalgewichtigen Rekrut:innen untersucht werden.
Methoden: Datensätze von 10'000 Rekrut:innen aus dem Jahr 2018 wurden retrospektiv untersucht. Dadurch konnten Daten von 5'018 Rekrut:innen (20,7 ± 1,4), davon 38 Frauen und 4'980 Männer, für die weitere Auswertung verwendet werden. Die Entwicklung der Körperzusammensetzung (Gewicht, BMI, WC, WHtR), der Leistungsfähigkeit (Medizinballstoss, Rumpf-krafttest, 20m-Pendellauf, Gesamtpunktzahl) sowie die Entwicklung der leicht übergewichtigen bzw. übergewichtigen (WHtR ≥ 0,54) wurden anhand von Mittelwertvergleichen untersucht. Die Rekrut:innen wurden in sieben unterschiedliche Truppengattungen unterteilt, deren Ergebnisse miteinander verglichen werden konnten.
Ergebnisse: Eine positive Veränderung der Körperzusammensetzung konnte, anhand der Entwicklung der anthropometrischen Kennwerte deutlich gemacht werden. Die Rekruten zeigten beim Gewicht (p < 0,001), BMI (p = 0,001), WC (p < 0,001) und WHtR (p < 0,001) signifikant positive Veränderungen vom FTA3a zum FTA5. Die FTA-Resultate weisen in jeder Truppengattung eine signifikante Verbesserung vom FTA3a zum FTA5 auf. Die Resultate verschlechtern sich jedoch vom FTA5 zum FTA3b wieder. Die Mittelwerte der anthropometrischen Kennwerte der leicht übergewichtigen bzw. übergewichtigen Rekrut:innen nehmen über den gemessenen Zeitraum signifikant ab. Der Anteil mit WHtR ≥ 0,54 nimmt über die 18-wöchige RS um 21,1% ab.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse konnten den angenommenen positiven Einfluss auf die Körperzusammensetzung verstärken. Die Hypothese, dass Rekrut:innen einen positiven Effekt auf ihre körperliche Leistungsfähigkeit erfahren, konnte nur zwischen FTA3a und FTA5 bestätigt werden. Die erwartete Verbesserung der Körperzusammensetzung bei leicht übergewichtigen bzw. übergewichtigen Rekrut:innen konnte nachgewiesen werden.