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Safety-II im stationären KrankenhausalltagSafety-II in daily clinical practice

Ratnitsky, Avital and Havranek, Jennifer and Mohr, Giulia Lara and Rüther-Wolf, Katharina and Schwendimann, René. (2021) Safety-II im stationären KrankenhausalltagSafety-II in daily clinical practice. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, 162. pp. 10-15.

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Official URL: https://edoc.unibas.ch/83235/

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Abstract

Die Patientensicherheit zu gewährleisten ist ein zentrales Anliegen in der Gesundheitsversorgung, deren Behandlungsprozesse eine komplexe und mit vielen Risiken behaftete Aufgabe darstellt. Im Spitalalltag kommt es denn auch immer wieder zu unerwünschten, kritischen Ereignissen, die Patienten schädigen. Hierbei untersuchen die Sicherheitswissenschaften deren Entstehung, Begleitumstände und Verbesserungsmassnahmen. Dabei kommen mit Safety-I und Safety-II zwei sich ergänzende Ansätze zur Geltung. Während Safety-I darauf abzielt, unerwünschte Ereignisse zu minimieren, fokussiert der Safety-II-Ansatz auf das Verstehen des Systems als Ganzes, aus dessen Normalbetrieb gleichermaßen erwünschte und unerwünschte Ereignisse hervorgehen. Am für diese Studie ausgewählten Universitätskrankenhaus der Schweiz ist der Safety-I-Ansatz (Fokus auf Fehlleistungen und Korrekturen negativer Auswirkungen für die Patientensicherheit) durch die Implementierung des Critical Incident Report System (CIRS) ein fester Bestandteil. Gegenstand der Untersuchung ist es zu erheben, ob und inwiefern der Safety-II-Ansatz (Fokus auf dem Normalbetrieb und Verständnis der positiven Auswirkungen für die Patientensicherheit) bereits umgesetzt wird und welche Maßnahmen seine Integration im klinischen Alltag unterstützen können. Mittels Beobachtungen wurden die Strukturen der Tagesfeedbacks auf sechs verschiedenen Krankenhausabteilungen erfasst, um herauszufinden, ob sie potentielle Startpunkte zur Implementierung des Safety-II-Ansatzes darstellen. Die darauffolgenden Experteninterviews (n = 7) thematisierten mittels des Resilient Assessment Grid (RAG) vier Potentiale des Safety-II-Ansatzes. Die anschließende Fokusgruppe befasste sich mit der Frage, welche Maßnahmen für die Integration des Safety-II-Ansatzes im Klinikalltag zentral sind. Es zeigte sich, dass die Abteilungsteams teilweise nach dem Safety-II-Ansatz handeln. Während der Team Huddles werden oft bereits positive Erfahrungen miteinander ausgetauscht. Die Experteninterviews zeigten, dass die RAG-Potentiale Reagieren, Lernen und Erwarten bereits zufriedenstellend realisiert wurden, während das Potential Überwachen abfiel. In der Fokusgruppe wird der Safey-II-Ansatz der Unternehmenskultur zugeordnet und weniger als Paradigmenwechsel betrachtet, welcher noch in den Arbeitsalltag integriert werden müsste. Für eine erfolgreiche Etablierung des Safety-II-Ansatzes ist es demnach wichtig, nicht nur auf unerwünschte Ereignisse zu fokussieren. Es gilt auch, sich den oft nicht direkt sichtbaren erwünschten Ereignissen zu widmen, die die Patientensicherheit gewährleisten, diese systematisch zu reflektieren und so zur Weiterentwicklung der Organisationskultur beizutragen. Wenn besser verstanden wird, wie das System des klinischen Alltags mit seinen vielen Subsystemen funktioniert, kann man unerwünschten Ereignissen beispielsweise mittels regelmäßiger Feedbackrunden und Debriefings proaktiv entgegenwirken und so die Patientensicherheit erhöhen.
Faculties and Departments:03 Faculty of Medicine > Departement Public Health > Institut für Pflegewissenschaft
UniBasel Contributors:Schwendimann, René
Item Type:Article, refereed
Article Subtype:Research Article
Publisher:Elsevier
ISSN:1865-9217
e-ISSN:2212-0289
Note:Publication type according to Uni Basel Research Database: Journal article
Identification Number:
Last Modified:31 Aug 2021 09:55
Deposited On:31 Aug 2021 09:55

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