Kombinierte in vivo Messung mikrovaskulärer Vasokonstriktion und -Dilatation mittels dynamischer retinaler Gefässanalyse

Hintergrund: Die dynamische Gefässanalyse (DVA) ist eine nicht-invasive Methode zur Messung der Endothelfunktion in der retinalen Mikrozirkulation durch die Flickerlicht-induzierte Dilatation (FID). In der vorliegenden Arbeit soll ein Protokoll zur Untersuchung der Konstriktions- und Dilatationsfähigkeit in einem dynamischen Prozess entwickelt werden. Gruppenunterschiede zwischen gesunden aktiven Testpersonen (HA) und inaktiven Testpersonen mit kardiovaskulärem Risiko (SR) sollen im neunen Blutdruck-Protokoll (BDP) untersucht werden.
Methoden: Im BDP, wurde vor der Messung der FID eine Vasokonstriktion durch eine Blutdruckerhöhung provoziert, um die Dilatationsreserve zu steigern. 18 Testpersonen mit reduzierter FID, je neun HA und neun SR, wurden in diese Studie eingeschlossen. Gruppenunterschiede wurden für die FID im standard Flickerprotokoll (FIDF), die Vasokonstriktion infolge der Blutdruckerhöhung (KBD), die FID im BDP (FIDBD) sowie für die aus der KBD und FID berechnete arterielle und venöse Range (aRange, vRange) untersucht. Die maximale Sauerstoffaufnahmekapazität (VO2peak) wurde mittels Spiroergometrie erhoben.
Ergebnisse: Die FIDF war in beiden Gruppen reduziert und es konnten keine Gruppenunterschiede gefunden werden. HA (7.04 ± 2.89 %) zeigten eine signifikant höhere aRange als SR (2.92 ± 1.06 %, p < 0.001). Auch die vRange war für HA (7.80 ± 2.89 %) signifikant höher als für SR (4.59 ± 1.31 %, p = 0.001). Die VO2peak war signifikant positiv mit der aRange (p = 0.014) und der vRange (p < 0.001) assoziiert.
Schlussfolgerungen: Das BDP ermöglicht eine Differenzierung von HA und SR. Die Hypothese, dass die FID bei sportlichen Personen, durch eine Prädilatation mit einhergehender verminderter Dilatationsfähigkeit herabgesetzt sein könnte, wurde gestärkt.